Nach Ferien weiter Unterricht in Schulräumen - Rufe nach Notfallplan

Für die 2,5 Millionen Schüler in Nordrhein-Westfalen soll die Schule
am Montag mit Präsenzunterricht nach dem Ferienende weitergehen.
Ministerin Gebauer setzt auf Tests und Maskenpflicht. Der GEW und der
SPD reicht das nicht.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Nach dem Ferienende soll der Unterricht in
Nordrhein-Westfalen nach Angaben von Schulministerin Yvonne Gebauer
(FDP) in der kommenden Woche in den Schulräumen fortgesetzt werden.
«Es findet Präsenzunterricht statt», sagte Gebauer am Mittwoch im
WDR2 Morgenmagazin auf Fragen von Hörern. Ein Wechselunterricht mit
der Aufteilung in Lerngruppen, die im Wechsel in den Schulen und zu
Hause unterrichtet werden, würde eine maximale Belastung für alle
Lehrkräfte darstellen und würde nach den bisherigen Erfahrungen von
allen Beteiligten als schlechteste Variante angesehen. Es müsste dann
trotzdem eine Notbetreuung für die Kinder eingerichtet werden, deren
Eltern in der sogenannten kritischen Infrastruktur tätig seien.

«Wenn es jetzt um Kontaktreduzierungen gehen sollte, dann macht auch
Wechselunterricht keinen Sinn, sondern dann müsste man wenn in den
Distanzunterricht starten. Aber Präsenzunterricht ist oberstes
Gebot», betonte die Schulministerin. Die Maskenpflicht bleibe
weiterhin für alle Beteiligten in den Schulen bestehen und es bleibe
auch bei der bisherigen Quarantäneregelung, «dass in der Regel
tatsächlich nur das infizierte Kind auch in Quarantäne muss».

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW fordert einen
Stufenplan für stark steigende Infektionszahlen. «Das A und O ist
eine vorausschauende Planung statt hektischem Auf-Sicht-Fahren»,
sagte GEW-Landeschefin Ayla Çelik. Das Ministerium sei in der
Pflicht, die Schulen rechtzeitig vorzubereiten und Alternativkonzepte
vorzulegen: Kleinere Lerngruppen, Distanzunterricht, das Entschlacken
des Lernplans und vieles mehr wäre wichtig. So könnte jede Schule
eigenständig auf die Situation angemessen reagieren. «Schule sollte
so sicher sein, dass alle ohne Angst dort lernen und lehren können.»

Auch die SPD-Landtagsfraktion fordert einen Notfallplan mit
verschiedenen Szenarien, auf die umgehend umgeschaltet werden könnte.
Zu einem solchen Plan gehörten etwa tägliche Testungen, die
Erweiterung räumlicher Kapazitäten zum Beispiel durch den Umstieg auf
außerschulische Lernorte oder auch eine Anpassung von Lerninhalten,
erklärte Vizefraktionschef Jochen Ott. Ebenso gehe es darum,
Szenarien zu entwickeln, wie in kleineren Lerngruppen unterrichtet
werden könne, zum Beispiel durch flexiblere Unterrichtszeiten. Klar
sei aber auch, dass kein Kind tageweise zu Hause bleiben müsse. Die
Schulleitungen müssten flexibel auf die Lage reagieren können.

Außerdem forderte die SPD-Landtagsfraktion niederschwellige Impf- und
Booster-Angebote für alle, die am Schulleben beteiligt sind. Ott
verwies darauf, dass für Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren nun
Booster-Impfungen in den Impfstellen der Städte möglich sind, und
fügte hinzu: «Wir brauchen Booster-Busse, die die Jugendlichen
dorthin bringen.» Rund 60 Prozent der 12- bis 17-Jährigen sind in
Nordrhein-Westfalen nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI)
zweifach gegen Corona geimpft. Eine Auffrischungsimpfung haben laut
RKI bisher 6,9 Prozent der 12- bis 17-Jährigen in NRW bekommen.

Nach dem Ende der NRW-Weihnachtsferien sollen auch die bereits gegen
Corona Geimpften getestet werden. «Die Schulen haben ausreichend
Tests vorrätig, so dass wir jetzt auch eben entsprechend sagen: Alle
am Schulleben Beteiligten - also Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte

und weiteres Personal - müssen sich dann auch entsprechend ab
nächster Woche testen lassen», erläuterte Gebauer im WDR2. Auf die
Frage einer Hörerin nach mehr Luftfiltern an den Schulen sagte
Gebauer: «Da ist sicherlich seitens der Schulträger noch Luft nach
oben». Luftfilter unterstützten das Lüften, ersetzten es aber nicht.

Die SPD-Landtagsfraktion erneute ihre Forderung, die Landesregierung
müsse flächendeckend für Luftfilteranlagen in den Klassen sorgen.