Krankenkasse: Weniger Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen in Pandemie

Hannover (dpa) - Im Corona-Pandemie-Jahr 2020 sind einer Untersuchung
zufolge deutlich weniger Jugendliche und junge Erwachsene wegen
exzessiven Alkoholkonsums in Kliniken behandelt worden. Das geht aus
Daten der KKH Kaufmännischen Krankenkasse in Hannover hervor, die am
Mittwoch vorgestellt wurden. Nach Hochrechnung der Krankenkasse auf
Basis der KKH-Versicherten wurden deutschlandweit im ersten
Pandemiejahr etwa 12 000 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren mit
Alkoholvergiftungen behandelt. 2019 waren es mit 17 000 noch rund 30
Prozent mehr.

Exzessiver Alkoholkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ging
demnach im Zuge der Pandemie und der dagegen getroffenen Maßnahmen so
deutlich zurück wie seit Jahren nicht, teilte die KKH mit. Den
Angaben zufolge lag der Anteil der Jugendlichen und jungen
Erwachsenen, gemessen an allen im Krankenhaus behandelten
Alkoholvergiftungen, vor der Corona-Pandemie 2019 bei 21,2 Prozent.
Im Corona-Jahr 2020 waren es 18,1 Prozent. Damit fiel der Anteil auf
den niedrigsten Wert seit Beginn der Krankenkassen-eigenen Erhebung
im Jahr 2006. In den Vorjahren stieg und fiel der Anteil immer mal
wieder.

Wie die Krankenkasse weiter mitteilte, ist der Rückgang nicht auf
eine Altersverschiebung in den behandelten Altersgruppen
zurückzuführen. Betont wurde auch, dass die Aufklärung beim
Alkoholmissbrauch nicht nachlassen dürfe. Krankenhausaufenthalte
wegen Rauschtrinkens seien bei Jugendlichen immer noch weiter
verbreitet als bei Erwachsenen. Zudem bedeute der Rückgang bei den
Alkoholvergiftungen nicht, dass Jugendliche seit der Pandemie
generell weniger Alkohol trinken würden, teilte die KKH mit und
verwies auf Umfragen zum Alkoholkonsum unter Jugendlichen.

Die KKH Kaufmännische Krankenkasse ist nach eigenen Angaben eine der
größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit mehr als 1,6
Millionen Versicherten.