Mögliche Personal-Ausfälle wegen Omikron: Sachsen bereitet sich vor

Gerade hat sich die Corona-Welle in Sachsen beruhigt, da könnte
Omikron für einen neuen Anstieg sorgen - und für massive
Personalausfälle. Diese Notfallpläne gibt es.

Dresden (dpa/sn) - Für den Fall hoher Personalausfälle durch eine
Omikron-Infektionswelle sehen sich viele Kommunen, Krankenhäuser und
die Polizei in Sachsen gewappnet. Vielerorts bestehen Notfallpläne
bereits seit Beginn der Pandemie und werden jetzt noch einmal an die
aktuelle Situation angepasst, wie eine Umfrage der Deutschen
Presse-Agentur ergeben hat. Die Omikron-Welle könnte Sachsen nach
Berechnungen von Medizinern bereits in zwei bis drei Wochen treffen.

In der Landeshauptstadt Dresden etwa habe Oberbürgermeister Dirk
Hilbert (FDP) festgelegt, dass derzeit geschäftsübergreifend
Notfallpläne erstellt, abgestimmt und auf ihre Stressresistenz
überprüft werden. Damit sollten die prognostizierten Arbeitsausfälle

durch Omikron bestenfalls sogar vermieden werden, teilte die Stadt
mit. «Wir sehen uns jetzt alle Bereiche an und fragen uns, ob die
Vorkehrungen ausreichen. Zum Beispiel: Welche IT-Fachleute aus
anderen Ämtern können wir zusammenziehen, wenn der halbe Eigenbetrieb
IT ausfallen sollte», sagte Hilbert.

Für den Fall sehr hoher Ausfälle kommt für die Stadt auch eine
Notfalllösung in Frage: «Wenn es ganz schlimm kommt, werden wir
darüber nachdenken müssen, in extrem wichtigen Bereichen Teams
einzusetzen, in denen alle positiv getestet sind», sagte Hilbert.
Ziel sei es, positiv und negativ Getestete zu separieren.

Sollte sich die medizinische Versorgung nicht anders aufrecht
erhalten lassen, ist laut Angaben des Gesundheitsministeriums auch in
Krankenhäusern und Pflegeheimen eine Arbeitsquarantäne möglich.
Positiv getestete Pflegekräfte, die keine Symptome haben, könnten
ihre Quarantäne dann für ihren Dienst unterbrechen - unter Einhaltung
hoher Hygienestandards. Ein Erlass aus dem Dezember 2020 regele, dass
es für eine solche Arbeitsquarantäne keine gesonderte Genehmigung des
Gesundheitsamts brauche.

Bevor es so weit kommt, versuchen die Krankenhäuser zunächst auf
andere Mittel zurückzugreifen. An der Uniklinik Leipzig etwa ist
vorgesehen, dass Kräfte in der Versorgung dringender Fälle und der
Notfallversorgung gebündelt werden. «Im Prinzip erfolgt eine
Umsetzung dieses Szenarios bereits durch die aktuelle Reduktion
elektiver und ambulanter Leistungen, um den zusätzlich erforderlichen
Personalbedarf für die sehr aufwendige Versorgung der Covid-Patienten
absichern zu können», heißt es von den Vorständen Christoph Josten

und Robert Jacob.

Das Klinikum Chemnitz setzt zur Entlastung seines Personals auch auf
Freiwillige und die Unterstützung der Bundeswehr. 20 Soldatinnen und
Soldaten sind derzeit aus dem Versorgungsbataillon 131 aus dem
thüringischen Frankenhausen im Krankenhaus eingesetzt.

Bei der sächsischen Polizei könnten Beamtinnen und Beamte intern sehr
schnell umgesetzt werden, heißt es von einer Sprecherin. Außerdem
bestehe die Möglichkeit, präventive Maßnahmen zurückzufahren. Zurze
it
befinden sich den Angaben zufolge 243 Bedienstete in Quarantäne -
davon sind 165 nachweislich mit dem Coronavirus infiziert.

Damit die Notfall-Maßnahmen gar nicht erst in Kraft treten müssen,
setzen viele Stellen vor allem aber auf Prävention: Teams arbeiten
aus dem Homeoffice wie bei der Stadtverwaltung Chemnitz oder beginnen
ihre Schichten zeitversetzt, wie das etwa bei der Stadtreinigung
Leipzig laut Angaben einer Sprecherin der Fall ist.