Johnson will trotz Rekordzahlen ohne neue Einschränkungen auskommen

London (dpa) - Der britische Premierminister Boris Johnson will trotz
einer Rekordzahl an Corona-Neuinfektionen in England ohne strengere
Einschränkungen auskommen. Der konservative Politiker kündigte am
Dienstag in London an, an seinem sogenannten Plan B festzuhalten.
Dazu gehört eine Maskenpflicht in Innenräumen, die Empfehlung, von
zuhause zu arbeiten, und 3-G-Nachweise (also: geimpft, genesen oder
getestet) für Clubs und Großveranstaltungen. Der Plan gilt seit
mehreren Wochen.

Viele Experten fordern härtere Maßnahmen, um eine Überlastung des
Gesundheitssystems zu verhindern, wie sie sich in einigen Kliniken
bereits andeutet. Wegen der hohen Zahl an Neuinfektionen fallen in
vielen Krankenhäusern Beschäftigte aus. Am Dienstag wurden in
Großbritannien mehr als 218 000 Neuinfektionen gemeldet. Darin sind
einige Nachmeldungen der vergangenen Tage enthalten. Die
Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner binnen einer Woche - lag zuletzt bei 1597 (Stand: 30.
Dezember).

Johnson begründet seine Linie damit, dass mittlerweile erwiesen sei,
dass die in England und Schottland vorherrschende Omikron-Variante
mildere Verläufe von Covid-19 verursache. Es kämen nicht mehr so
viele Infizierte auf Intensivstationen. Neun von zehn Patienten auf
den Intensivstationen hätten noch keine Booster-Impfung, hieß es.
Johnson rief seine Landsleute erneut auf, sich eine Auffrischimpfung
geben zu lassen.