Schule geht in Thüringen für fast alle Schüler wieder in Präsenz lo s

Die meisten Schulen in Thüringen haben sich laut Bildungsministerium
für Präsenzunterricht ab Mittwoch entschieden. Mit Blick auf Omikron
könnte das aber vielleicht nur eine vorübergehende Planung sein.

Erfurt (dpa/th) - Für fast alle Kinder und Jugendliche in Thüringen
beginnt an diesem Mittwoch an den Schulen der Präsenzunterricht. «Nur
einzelne Schulen im Süden, Osten und der Mitte Thüringens starten im
Wechselunterricht beziehungsweise im Unterricht in festen
Lerngruppen», teilte ein Sprecher des Bildungsministeriums am
Dienstag basierend auf Rückmeldungen der fünf Schulämter mit.

Am Montag und Dienstag öffneten die Schulen in Thüringen zunächst im

Distanzunterricht. An den ersten beiden Schultagen konnten die
Schulleitungen entscheiden, wie der Unterricht an ihren Schulen im
Anschluss fortgesetzt wird. Das kann auf vielfältige Weise geschehen:
feste Gruppen, Wechselunterricht, Distanzunterricht für bestimmte
Klassenstufen oder vollständiger Distanzunterricht. Für letzteres
braucht es die Zustimmung des Schulamts. Ein solcher Antrag lag nach
Angaben des Bildungsministeriums zunächst aber nicht vor.

Die Kultusminister und -ministerinnen der Länder wollen am Mittwoch
in einer Videokonferenz über die Corona-Lage an den Schulen beraten -
auch mit Blick auf Omikron. Vor der Konferenz hat KMK-Präsidentin
Karin Prien (CDU) vor weiteren Schulschließungen gewarnt. Im Vorfeld
der Treffen hat die Thüringer Landeselternvertretung (LEV) eine
Petition gestartet, um den Forderungen der Eltern nach Hilfen bei der
Kinderbetreuung in Corona-Zeiten Nachdruck zu verleihen. Der Deutsche
Kinderschutzbund hatte sich kritisch zum strikten Beharren auf
Präsenzunterricht geäußert.

Die Landtagsfraktion der AfD hat indes beim Thüringer
Verfassungsgerichtshof einen Eilantrag gegen die Corona-Verordnung
des Landes eingereicht, mit dem der Passus zur möglichen Abweichung
des Präsenzunterrichtes gekippt werden soll. Ein Sprecher des
Gerichts in Weimar bestätigte am Dienstag den Eingang des Antrags.
Mit einer Entscheidung in dieser Woche sei voraussichtlich nicht zu
rechnen.

Die AfD wendet sich eigenen Angaben nach gegen die Bestimmungen zur
Organisation des Schulbetriebs, um den Präsenzunterricht an Thüringer
Schulen in den ersten zwei Wochen des Jahres sicherzustellen. In
Thüringen kann laut Paragraf 26a und b der Corona-Verordnung der
Schulbetrieb auf Anordnung des Bildungsministeriums in Form von
Distanzunterricht, Unterricht im Rahmen von Wechselmodellen oder
Unterricht in festen, beständigen Gruppen erfolgen. Die Einrichtung
einer Notbetreuung kann angeordnet werden.

Wie der AfD-Fraktionsvorsitzende Björn Höcke sagte, sollte sich die
Regierungskoalition besser auf den Schutz der Menschen konzentrieren,
die aufgrund persönlicher Risikofaktoren besonders anfällig für
schwere Krankheitsverläufe seien. «Schüler und Lehrer zählen per se

nicht dazu.» Deren Recht auf Bildung in Präsenz wolle man
sicherstellen.

Vor gut einem Jahr hatte die AfD bereits einen Eilantrag gegen die
Thüringer Corona-Verordnung gestellt. Damals wendete sich die Partei
erfolglos gegen die Bestimmungen zum Verbot des Ausschanks und
Konsums von Alkohol in der Öffentlichkeit, zum Verkauf und dem
Abbrennen von Pyrotechnik auf öffentlichen Plätzen zu Silvester sowie
die in der Verordnung verhängten Ausgangsbeschränkungen.