SPD will nach den Ferien sensitivere Corona-Tests für alle Schulen

Was bedeutet die Omikron-Variante für den Schulstart nach den
Weihnachtsferien? Aus Sicht der Opposition muss es jedenfalls viel
mehr Vorsichtsmaßnahmen geben - und mehr Handlungsspielräume für die

Schulen vor Ort.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Die SPD-Opposition fordert, neue sensitivere
Corona-Tests, wie sie bereits für die Kitas in Nordrhein-Westfalen
bestellt worden seien, auch allen Schulen zur Verfügung zu stellen.
Die Landesregierung und die Kultusminister der Länder, die an diesem
Mittwoch tagen, müssten alles dafür tun, dass die Schulen nach den
Weihnachtsferien trotz der Omikron-Variante sichere Orte seien, sagte
der Landesparteichef und SPD-Bundesvize Thomas Kutschaty am Dienstag
der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.

Landesfamilienminister Joachim Stamp (FDP) hatte vor zwei Wochen
angekündigt, dass in den NRW-Kitas ab der zweiten Januar-Woche ein
neuer Antigen-Lolli-Test zur Verfügung stehen werde, der laut
Hersteller auch auf die Omikron-Variante anspreche. Zudem werde die
Testfrequenz von zwei auf drei Tests pro Woche erhöht.

An allen rund 6000 Schulen in NRW sollte möglichst täglich getestet
werden, forderte Kutschaty. Er warf der schwarz-gelben
Landesregierung vor, während der Pandemie nicht genügend getan zu
haben, um die Laborkapazitäten entsprechend zu erhöhen.

Nach den Weihnachtsferien, die in NRW am Wochenende enden, sei
unbedingt an der Maskenpflicht im Unterricht festzuhalten, da Masken
ein ganz wesentliches Schutzinstrument seien, betonte der
SPD-Fraktionschef. Das Hin und Her mit der Maskenpflicht rund um die
Herbstferien dürfe sich nicht wiederholen.

Die Landesregierung und die Kultusminister müssten alle Vorkehrungen
treffen, damit der Unterricht auch nach den Ferien möglichst in der
Klasse aufrechterhalten werden könne, unterstrich Kutschaty. Dazu
gehöre auch, in den Schulen systematisch für das Impfen zu werben
oder etwa gemeinsame Besuche bei den Gesundheitsämtern zu
organisieren, um Kinder und Jugendliche dort zentral impfen zu
können.

Außerdem müssten endlich Luftfilter für alle Schulen beschafft
werden. «Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass ein Luftfiltergerät,
parallel zum Stoßlüften alle dreiviertel Stunde in der kleinen Pause,
die Infektionsgefahr dramatisch reduziert», sagte Kutschaty.

Im Notfall müssten die Schulen aber die Option haben, in den
Wechselunterricht mit kleineren Lerngruppen oder auch auf einen
weitreichenderen Distanzunterricht umschwenken zu können. Für einen
solchen «Plan B» müsse die Landesregierung jetzt einen groben Rahmen

abstecken. «Es darf nicht dem Zufall überlassen bleiben, welche
Schülerinnen und Schüler plötzlich Distanzunterricht bekommen und ob

er dann überhaupt stattfinden kann.»

Oberstes Gebot sei aber, so lange wie möglich Präsenzunterricht
anzubieten. «Wir dürfen nicht die Schulen schließen und die Fabriken

auflassen. Schulen gehören aus meiner Sicht zur systemrelevanten
Infrastruktur.»

Auch die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion,
Sigrid Beer, forderte, den Schulen jetzt alle Möglichkeiten zu
eröffnen, damit sie ohne Verzögerung angemessen auf unterschiedliche
Infektionsszenarien reagieren könnten, «anstatt darauf zu warten, ob
das Schulministerium geruht zu reagieren». Omikron sei der
Geschwindigkeit der Kultusministerkonferenz und des Ministeriums
«hundertfach überlegen».

Am Mittwoch stehen Beratungen der Kultusminister zur Situation an den
Schulen nach den Weihnachtsferien an. Für Freitag werden neue
Corona-Beschlüsse nach einer weiteren Bund-Länder-Konferenz zur
Pandemie erwartet.