Omikron-Variante nun vorherrschend in Niedersachsen

Vor rund einem Monat wurde die Omikron-Variante des Coronavirus
erstmals in Niedersachsen nachgewiesen. Die Entwicklung ging rasant
voran.

Hannover (dpa/lni) - Die Omikron-Variante des Coronavirus ist in
Niedersachsen mittlerweile vorherrschend. In der vergangenen Woche
sei bei rund 70 Prozent der untersuchten Tests diese Variante
nachgewiesen worden, sagte der Leiter des Corona-Krisenstabs, Heiger
Scholz, am Dienstag in Hannover. Demnach wurden insgesamt rund 1400
Tests auf die Varianten untersucht - in etwas mehr als 1000 Fällen
wurde die Omikron-Variante nachgewiesen. In der ersten Dezemberwoche
lag dieser Anteil den Angaben zufolge noch bei 2,2 Prozent. Damals
wurden rund 2100 Tests untersucht. Das Landesgesundheitsamt hatte die
Omikron-Variante in Niedersachsen erstmals am 3. Dezember
nachgewiesen.

Scholz sagte, dass es insgesamt deutlich mehr Tests gebe und nur rund
fünf Prozent davon auf die verschiedenen Varianten des Coronavirus
untersucht würden. Er betonte, dass es keinen Anlass gebe, dass das
Bild der Virusvarianten insgesamt ein anderes sei, da es sich bei den
untersuchten Tests um eine Zufallsauswahl handele.

Über die weitere Omikron-Entwicklung in Niedersachsen sagte Scholz:
«Man kann davon ausgehen, dass es wahrscheinlich schon in dieser
Woche fast nichts anderes mehr geben wird als die Omikron-Variante,
spätestens in der nächsten oder übernächsten Woche.»

Das Gesundheitsressort des Landes Bremen geht davon aus, dass mehr
als 50 Prozent der Corona-Neuinfektionen dort auf Omikron
zurückzuführen sind. Wie hoch der Anteil genau ist, könne er nicht
beziffern, sagte der Sprecher. Er verwies darauf, dass die Labore
verpflichtet sind, fünf bis zehn Prozent der Corona-Fälle auf eine
Infektion mit Omikron zu überprüfen. Die Daten basieren demnach auf
Stichproben. Bis ein Omikron-Fall per Gesamtgenomsequenzierung
nachgewiesen ist, könnten zudem rund 14 Tage vergehen.

Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt in einer täglichen Übersicht die
absolute Zahl der nachgewiesenen Omikron-Fälle in den Bundesländern
an. Im wöchentlichen Lagebericht vom 30. Dezember wurde für das
Bundesland Bremen ein Omikron-Anteil von knapp 65 Prozent angegeben.

Mit Blick auf mögliche Veränderungen der Corona-Regeln hielt sich die
niedersächsische Landesregierung am Dienstag noch bedeckt. Diese
seien generell möglich, sagte Regierungssprecherin Anke Pörksen.
Dabei ging es etwa darum, ob auch Menschen mit einer
Auffrischungsimpfung künftig wieder einen Test für verschiedene
Bereiche wie Restaurants benötigen.

Die derzeitige Corona-Landesverordnung ist noch bis Mitte des Monats
datiert und sieht verschärfte Maßnahmen vor. So dürfen sich etwa
maximal zehn Menschen treffen, die gegen das Coronavirus geimpft oder
von einer Infektion genesen sind. Bei nicht geimpften Menschen darf
sich ein Haushalt nur mit maximal zwei Menschen eines weiteren
Haushalts treffen. Ob dies verlängert oder sogar verschärft wird, ist
derzeit noch nicht abzusehen.

In Niedersachsen und Bremen haben unterdessen erneut Tausende
Menschen gegen die Corona-Schutzmaßnahmen protestiert. Zahlreiche
Teilnehmer hielten sich dabei am Montagabend nicht an Auflagen wie
die Maskenpflicht und Mindestabstände - in einigen Fällen kam es auch
zu Angriffen auf Polizisten. In mehreren Städten wurden Verfahren
wegen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten eingeleitet.

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius kritisierte, dass ein
Teil der Demonstranten bewusst auf Masken und Abstände verzichtet und
keinen Ausweis bei sich getragen habe. «Das ist kein Protest, sondern
reine Provokation. Der Staat soll gezielt bloßgestellt werden», sagte
der SPD-Politiker. Er kündigte daher an, dass Verstöße gegen die
Auflagen weiter niedrigschwellig und konsequent verfolgt würden.
Insgesamt fanden nach Angaben des Ministeriums am Montag landesweit
117 Versammlungen mit 14 400 Teilnehmern statt, die die
Corona-Maßnahmen kritisierten. Dem gegenüber standen rund 1600
Polizisten.

Die größte Demonstration gab es in Braunschweig, wo sich rund 1100
Menschen versammelten. Nach Angaben der Polizei kam es im Verlauf zu
13 Straftaten - darunter Angriffe auf Polizisten, Flaschenwürfe und
Beleidigung. In fünf Fällen seien mutmaßlich falsche Atteste zur
Befreiung von der Maskenpflicht vorgelegt worden. Der zuständige
Polizeivizepräsident Roger Fladung erklärte, die Angriffe auf die
Beamten belegten, dass immer wieder gewaltbereite Menschen im Umfeld
der Corona-Demos unterwegs seien.

In Bremen trafen sogenannte Querdenker auf Gegendemonstranten -
insgesamt zählte die Polizei etwa 300 Menschen. Es wurden Anzeigen
wegen Landfriedensbruchs, Verstöße gegen das Versammlungsgesetz und
tätlichen Angriffs auf Polizisten gestellt.