Berliner Schulleiter-Verband sieht Wechselunterricht kritisch

Bei deutlich steigenden Infektionszahlen steht der Präsenzunterricht
auf der Kippe. Viele Schulleiter würden lieber daran festhalten - und
kritisieren nicht zuletzt fehlende Luftfiltergeräte. Das soll bald
besser werden.

Berlin (dpa/bb) - Berlins Schulen sind auf einen möglicherweise
erneut notwendigen Wechselunterricht eingestellt. Der
Interessenverband Berliner Schulleitungen (IBS) hält ihn aber nicht
für wünschenswert. «Die Schulen haben inzwischen Pläne für einen

möglichen Wechselunterricht erarbeitet, mit denen wir ja auch in der
vergangenen Zeit schon Erfahrungen gemacht haben», sagte
IBS-Vorstandsmitglied Beate Maedebach der Deutschen Presse-Agentur am
Dienstag. Als Wechselunterricht wird die Kombination aus Unterricht
mit Anwesenheit in der Schule und Unterrichtsphasen mit digitalem
Lernen zu Hause bezeichnet.

Schulleitungen und Schulgemeinschaft hätten in der Regel ein für die
jeweilige Schule passendes Vorgehen entwickelt, sagte Maedebach, die
selbst eine Oberschule in Berlin-Steglitz leitet. Allerdings könne
kein Wechselunterrichtmodell den regelmäßigen Schulbesuch ersetzen.
«Daher hoffen wir alle, möglichst im Präsenzunterricht bleiben zu
können. Der regelmäßige Präsenzunterricht hat erwiesenermaßen die

beste fachliche und soziale Wirkung», sagte Maedebach. Insgesamt sei
es wichtig, mit einer gewissen Ruhe in den Schulbetrieb des neuen
Jahres starten zu können.

Der Verband, dessen Vorsitzende bisher die neue Bildungssenatorin
Astrid-Sabine Busse (SPD) war, kritisierte auch, dass es noch keine
vollständige Ausstattung mit Luftfiltergeräten gebe. Etliche davon
könnten außerdem inzwischen nicht mehr betrieben werden, da das
Wechseln der Filter nur durch geschultes Personal und nicht durch die
Hausmeister erfolgen dürfe, aber nicht in Auftrag gegeben werde.

Ein Sprecher der Bildungsverwaltung teilte dazu auf dpa-Anfrage mit,
berlinweit seien den Schulen 14 000 Luftfiltergeräte zur Verfügung
gestellt worden und im Einsatz. «Bis Februar sollen mindestens 4000
weitere Geräte ausgeliefert sein. Darüber hinaus beginnt in Kürze der

Auslieferungsprozess weiterer 5000 Luftfiltergeräte der fünften
Tranche mit Bundesförderung.»

Letztere kommen den Angaben zufolge an Schulen mit Kindern unter
zwölf Jahren zum Einsatz. «Damit können perspektivisch die gut 22 000

Klassenräume an Berliner Schulen versorgt werden.» Das
Abgeordnetenhaus habe außerdem zugestimmt, so viele Mittel
bereitzustellen, dass sämtliche Unterrichtsräume ausgestattet werden
könnten, so der Sprecher der Bildungsverwaltung. Wartungsfragen seien
in erster Linie mit dem Schulträger zu klären oder dafür
gegebenenfalls die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) zu
kontaktieren, die die Mehrzahl der Geräte für das Land Berlin
beschafft habe.