Städtebund fordert solide Corona-Datenbasis vor Bund-Länder-Runde

Berlin (dpa) - Vor der Bund-Länder-Runde zum weiteren Vorgehen in der
Corona-Pandemie hat der Städte- und Gemeindebund vor Entscheidungen
auf Basis unvollständiger Zahlen gewarnt. «Wir brauchen so schnell
wie möglich eine solide Datengrundlage zum Infektionsgeschehen. Sonst
kann die Politik nicht entscheiden», sagte der Hauptgeschäftsführer
des Deutschen Gemeindebundes, Gerd Landsberg, der «Bild»-Zeitung
(Dienstag).

Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist davon
auszugehen, dass die tatsächliche Corona-Inzidenz in Deutschland
derzeit zwei- bis dreimal so hoch ist wie ausgewiesen. Hintergrund
sei, dass über die Feiertage weniger getestet und weniger
Testergebnisse weitergemeldet worden. Lauterbachs Sprecher
bekräftigte jedoch am Montag, dass es bis Ende der Woche «sehr valide
Zahlen» geben werde. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die
Ministerpräsidenten wollen an diesem Freitag erneut über das weitere
Vorgehen in der Pandemie beraten.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG),
Gerald Gaß, hält den Zeitpunkt der Beratungen wegen der aktuellen
Corona-Datenlage für problematisch. «Ich erwarte aber, dass die MPK
einen Stufenplan für die zu erwartende Steigerung der
Infektionszahlen hat, dies vor allem auch zum Schutz der kritischen
Infrastruktur. Das heißt, welche Maßnahmen zu welchem Zeitpunkt
eingesetzt werden sollen», sagte der DKG-Chef dem Redaktionsnetzwerk
Deutschland (RND/Dienstag). Es dürfe keinesfalls zu einer ähnlichen
Lage wie im Frühjahr 2020 kommen.