Wieder knapp 10 000 Menschen bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen

Im Nordosten haben auch 2022 wieder viele Menschen gegen die nach
ihrer Auffassung zu strengen Corona-Einschränkungen demonstriert. Da
in Rostock aber deutlich weniger Menschen kamen, ging die Gesamtzahl
stark zurück.

Rostock/Schwerin/Neubrandenburg/Greifswald (dpa/mv) - In
Mecklenburg-Vorpommern haben erneut Tausende Menschen gegen
Beschränkungen in der Corona-Pandemie und eine Impfpflicht
protestiert. Wie Polizeisprecher sagten, beteiligten sich am ersten
Montag im neuen Jahr insgesamt knapp 10 000 Menschen in mehr als
20 Städten an angemeldeten Lichterspaziergängen, Kundgebungen sowie
nicht angemeldeten Schweigemärschen. Das waren etwa ein Drittel
weniger als vor einer Woche. Vereinzelt kam es zu Gegenkundgebungen -
nennenswerte Zwischenfälle gab es laut Polizei zunächst nicht.

Am deutlichsten war der Rückgang in Rostock, wo die Polizei rund 2000
Protestierende registrierte. Ähnlich viele kamen in Schwerin
zusammen, rund 1800 zogen in Neubrandenburg nach einem heftigen
Hagelschauer mit Verspätung durch die Stadt. Weitere größere
Protestzüge gab es in Greifswald, Waren, Neustrelitz, Güstrow und
Wismar. Dazu kamen kleinere Proteste in vielen Städten wie Parchim,
Plau, Teterow, Ribnitz-Damgarten, Stralsund, Röbel und Ludwigslust. 

Die Menschen in Rostock zogen auf der vorgesehenen Route durch die
Stadt. Dabei wurde die geltende Mund-Nasen-Schutz-Pflicht
größtenteils nicht eingehalten. Im Gegensatz zur Demonstration vor
einer Woche hatte die Polizei Ausweichrouten diesmal gesperrt.

In Schwerin protestierten die Teilnehmer bei einem Marsch durch die
Innenstadt gegen die Einschränkungen im Alltag und die Pläne der
Bundesregierung, eine allgemeine Impfpflicht einzuführen.

In Greifswald standen etwa 400 bis 500 Kritikern der Corona-Maßnahmen
einer großen Gruppe von Gegendemonstranten gegenüber. Diese hatten
sich unter dem Motto «Impfen - Verantwortung und Solidarität!»
versammelt. Redner war unter anderem der Greifswalder
Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne). Die Polizei trennte die

Gruppen weitgehend voneinander, es kam aber auch zu Sitzblockaden,
als die Kritiker der Corona-Maßnahmen losziehen wollten.

In Neubrandenburg stand der Lichterzug unter dem Motto «Füreinander
,
Miteinander - das Grundgesetz gilt für alle». Auch Plakate mit der
Aufschrift «Frieden mit Russland» waren dabei. Die höchste Zahl bei
den Protesten hatte es wenige Tage vor Weihnachten in
Mecklenburg-Vorpommern gegeben, als rund 17 000 Teilnehmer gezählt
wurden - davon aber allein 10 000 in Rostock.