Corona-Inzidenz auf neuem Höchststand - Senat berät weitere Maßnahmen

Auf den Breitensport in Hamburg könnten schon bald neue
Einschränkungen zukommen. Grund sind die weiter deutlich steigenden
Corona-Zahlen in der Hansestadt. Der Senat will am Dienstag über die
Lage beraten.

Hamburg (dpa/lno) - Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den
Corona-Neuinfektionen ist in Hamburg zum Start in die erste
Arbeitswoche des neuen Jahres auf einen neuen Höchststand gestiegen.
Die Gesundheitsbehörde gab die Zahl neuer Ansteckungen je 100 000
Einwohner binnen einer Woche am Montag mit 440,3 an. Erst am Sonntag
hatte der Wert mit 406,9 erstmals die 400er-Marke überschritten - vor
einer Woche lag er noch bei 345,9. Damit liegt Hamburg auch weiter
deutlich über dem Bundesschnitt: Deutschlandweit betrug die
Sieben-Tage-Inzidenz am Montag nach Angaben des Robert Koch-Instituts
(RKI) 232,4.

Der rot-grüne Senat wird am Dienstag über weitere Maßnahmen zur
Eindämmung der Pandemie beraten. «Dies betrifft zum Beispiel die von
der Sportbehörde bereits erwähnte Ausweitung des 2G-plus-Modells»,
sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer der Deutschen Presse-Agentur.

Sportstaatsrat Christoph Holstein hatte sich im Norddeutschen
Rundfunk (NDR) zu möglichen Einschränkungen im Breitensport geäußer
t.
Demnach könnte beim Hallensport neben einem Impf- oder
Genesenen-Nachweis auch ein aktueller Corona-Test nötig werden.
Vorstellbar sei aber, dass Geboosterte von der Testverpflichtung
ausgenommen werden, sagte Holstein. Möglich sei auch eine weitere
Begrenzung der Zuschauerzahl beim Profisport.

Bislang dürfen unter 2G-Bedingungen in die Fußball-Stadien der
Zweitligisten HSV und 1. FC St. Pauli maximal 5000 Zuschauer. In
Hamburger Hallen sind bis 2500 geimpfte oder genesene Zuschauer
erlaubt. Eigentlich sollten nach einem Beschluss der
Ministerpräsidentenkonferenz Großveranstaltungen von überregionaler
Bedeutung bereits seit dem 28. Dezember ohne Publikum stattfinden.

Beim Hamburger Sportbund (HSB) sieht man eine zusätzliche Testpflicht
beim Breitensport grundsätzlich positiv. «2G plus wäre zweifellos
eine weitere Hürde für den Vereinssport, aber vor dem Hintergrund der
Inzidenzentwicklung verständlich. Priorität sollte weiterhin die
Verhinderung eines Sport-Lockdowns haben», sagte
HSB-Vorstandsvorsitzender Daniel Knoblich.

Schweitzer verwies darauf, dass die aktuellen Corona-Zahlen wegen der
zurückliegenden Feiertage bundesweit und in Hamburg mit Vorsicht zu
genießen seien. «Sie zeigen aber zugleich, dass wir in einer vierten
Welle sind und es zurzeit keinen Spielraum für die Aufhebung von
Beschränkungen gibt.»

Laut Gesundheitsbehörde kamen am Montag 982 bestätigte Neuinfektionen
hinzu. Das sind 53 weniger als am Vortag, aber 635 mehr als am Montag
vor einer Woche. Insgesamt haben sich seit Februar 2020 in der
Hansestadt nun mindestens 144 342 Menschen infiziert - 121 900 davon
gelten nach RKI-Schätzung als genesen. Die Zahl der Menschen, die
seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus in Hamburg
gestorben sind, stieg dem Institut zufolge um zwei auf 1997.

Auf den Intensivstationen der Hamburger Krankenhäuser wurden am
Montagvormittag laut dem Register der Deutschen Interdisziplinären
Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) 64
Covid-19-Patienten behandelt - fünf weniger als am Vortag. 40
Intensivpatienten mussten demnach invasiv beatmet werden.

79,4 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger sind dem RKI zufolge
inzwischen mindestens einmal geimpft. Den vollständigen Grundschutz
mit der meist nötigen zweiten Spritze haben demnach 77 Prozent. Eine
Auffrischungsimpfung erhielten bisher 33,3 Prozent der Hansestädter.
Bei den Erst- und Zweitimpfungen liegt Hamburg im Ländervergleich
weiter auf dem dritten Platz hinter Bremen und dem Saarland. Bei den
«Booster»-Impfungen zur Auffrischung jedoch gemeinsam mit Thüringen
nur auf dem drittletzten Platz - vor Brandenburg und Sachsen.