Tausende bei verbotener Corona-Demo in Amsterdam - 30 Festnahmen

Tausende Menschen beteiligen sich an einer verbotenen Kundgebung in
Amsterdam. Bei Auseinandersetzungen werden vier Polizisten verletzt,
die Polizei setzt auch Hunde ein.

Amsterdam (dpa) - Rund 10 000 Menschen haben in Amsterdam bei einer
verbotenen Demonstration gegen die Corona-Politik der
niederländischen Regierung protestiert. Die Polizei löste die
Kundgebung vor dem Rijksmuseum am Sonntag auf, es kam zu
gewalttätigen Auseinandersetzungen. 30 Teilnehmer seien festgenommen
worden, teilte die Polizei am Abend mit. Ihnen werde unter anderem
Störung der öffentlichen Ordnung, Misshandlung oder unerlaubter
Waffenbesitz vorgeworfen.

Vier Beamte seien verletzt worden, als mehrere Demonstranten
versuchten, eine Blockade der Bereitschaftspolizei unweit des
Museumsplatzes zu durchbrechen. Am Abend beruhigte sich die Lage nach
Behördenangaben.

Die Niederlande befinden sich wegen der raschen Verbreitung der hoch
ansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus in einem harten
Lockdown, der noch bis mindestens Mitte Januar dauern soll.

Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie Polizisten mit Schlagstöcken
gegen eine Gruppe von Frauen und Männern vorgingen. Gegen
Demonstranten, die sich weigerten, den Platz zu verlassen seien
Polizisten auf Pferden vorgegangen, teilte die Polizei mit. Es seien
auch Polizeihunde eingesetzt worden. Der öffentlich-rechtliche Sender
NOS berichtete, es habe zunächst keine Informationen über verletzte
Demonstranten gegeben.

Die Auseinandersetzungen hatten am Nachmittag auf dem zentralen Platz
vor dem Rijksmuseum begonnen, wo sich nach Angaben der
Stadtverwaltung nahezu 10 000 Menschen an der verbotenen Kundgebung
beteiligten. Eine Gruppe von ganz in Weiß gekleideten Personen
skandierte den Slogan «Dies ist hier keine Diktatur». Amsterdams
Bürgermeisterin Femke Halsema von der Partei GroenLinks (GrünLinks)
ordnete die Räumung des von Hundertschaften der Bereitschaftspolizei
umstellten Areals an.

Wie die Nachrichtenagentur ANP berichtete, zogen die meisten
Demonstranten daraufhin durch Teile der Innenstadt zu dem weiter
entfernten Westerpark-Viertel. Dort nahmen viele von ihnen an einer
genehmigten Kundgebung der rechtspopulistischen Partei Forum für
Demokratie teil. Später zogen mehrere Hundert Menschen zurück zum
Museumsplatz. Den Angaben zufolge verließen sie ihn friedlich nach
ihrer Zusammenkunft, die die Organisatoren als gemeinsames
«Kaffeetrinken» bezeichneten.

Schon vor Beginn der nicht genehmigten Demonstration vor dem
Rijksmuseum war laut Polizei-Mitteilung etwa 200 Menschen der Zugang
zur Stadt verwehrt worden. Unter ihnen seien mehrere Mitglieder
sogenannter Verteidigungsgruppen, die bewaffnet und gewaltbereit zum
Museumsplatz hätten kommen wollen.