Wahlkreisbüros von Lauterbach und Wanderwitz beschädigt

In der Silvesternacht ging so Manches zu Bruch - auch die Scheiben
der Wahlkreisbüros zweier prominenter Bundestagsabgeordneter. Die
Polizei ermittelt, die Betroffenen äußern sich.

Köln/Zwönitz (dpa) - Die Wahlkreisbüros von Gesundheitsminister Karl

Lauterbach (SPD) und dem sächsischen Bundestagsabgeordneten Marco
Wanderwitz (CDU) sind in der Silvesternacht beschädigt worden. An den
beiden Büros in Köln und Zwönitz gingen Scheiben zu Bruch, Menschen
wurden nicht verletzt. Der Staatsschutz habe in Köln die Ermittlungen
aufgenommen. Hinweise auf die Täter gebe es aber noch nicht, sagte
ein Sprecher der Polizei am Sonntag. In Sachsen werden mit einem
Aufruf vom Sonntag Zeugen gesucht, teilte die Polizei Chemnitz mit.
Den Angaben zufolge waren die Beschädigungen dort an Neujahr gegen
Mittag gemeldet worden. Unbekannte hätten «vermutlich» Pyrotechnik
detonieren lassen.

Wanderwitz war von 2020 bis zum jüngsten Regierungswechsel
Ostbeauftragter der Bundesregierung. Er sagte dem Redaktionsnetzwerk
Deutschland (RND), dass die Demokratie in großer Gefahr sei. «Die
Freien Sachsen, eine rechtsradikale Sammlung, aber auch die mit Ihnen
verbundene NPD und AfD, vergiften seit Monaten die Gesellschaft in
Sachsen. Mittlerweile hemmungslos, weil man sich breit unterstützt
wägt.» Es stünden zwar viele Menschen dagegen. Leider gebe es jedoch

auch viel Schweigen. «Gewalt und Drohungen sind an der Tagesordnung.»
Politiker wie der CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak und der neue
Ostbeauftragte Carsten Schneider (SPD) bekundeten Solidarität mit
Wanderwitz.

Lauterbach sagte am Neujahrstag der Deutschen Presse-Agentur, wegen
vorangegangener Sachbeschädigungen mit Parolen und entsprechender
Drohmails gehe er davon aus, dass die erneute Attacke auf sein Büro
aus den Reihen radikalisierter Impfgegner und Corona-Leugner heraus
verübt wurde.

«Diese Menschen repräsentieren nicht die Gesellschaft, wo ja wirklich
der überwältigende Teil zusammenhält und versucht, alles gegen die
Pandemie zu tun», sagte der Minister. «Sie repräsentieren eine ganz
kleine Splittergruppe, die selbstgerecht glaubt, hier einen anderen
Weg gehen zu müssen und die sich dabei verrannt hat. Das ist einfach
nur traurig.»

Am 10. Dezember war das Büro mit Parolen wie «Krankheitsminister»,
«Mörder» und «Psycho Lauterbach» beschmiert worden. Wann genau in
der
Jahreswechselnacht das mehr als faustgroße Loch in die Scheibe des
Ladenlokals geschlagen worden war, sei unklar, hieß es aus dem
SPD-Ortsverein.