Bericht: Jede fünfte gesetzliche Krankenkasse erhöht Zusatzbeitrag

Berlin (dpa) - Von den gesetzlichen Krankenversicherungen hat nach
einem Zeitungsbericht etwa jede fünfte zum Jahreswechsel ihren
Beitragssatz angehoben. 19 von 97 gesetzlichen Kassen hätten den
Zusatzbeitrag erhöht, berichtet die «Welt am Sonntag». Sie beruft
sich auf eine im Internet veröffentlichte Beitragsliste des
Spitzenverbands der gesetzlichen Kassen. Darunter sind neun der
insgesamt elf Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK). Betroffen seien
mehr als ein Viertel der 73 Millionen gesetzlich Versicherten.

Zugleich haben demnach neun Kassen ihre Beiträge gesenkt. Dabei
handele es sich aber um sehr viel kleinere Betriebskrankenkassen. Der
Vorstandsvorsitzende der DAK-Gesundheit, Andreas Storm, sagte der
Zeitung: «Wenn die Politik nicht aktiv gegensteuert, wird es 2023
einen Beitrags-Tsunami geben.» Es brauche dringend einen
«schonungslosen Kassensturz für die Finanzen der gesetzlichen
Kranken- und Pflegeversicherung bis zum Jahr 2025». Dies sei eine
vordringliche Aufgabe der neuen Bundesregierung.

«Die finanzielle Perspektive der gesetzlichen Krankenversicherung GKV
hat sich zuletzt verdüstert», sagte die neue Vorstandsvorsitzende des
AOK-Bundesverbands, Carola Reimann, der «Welt am Sonntag». Drohende
Milliardenlöcher 2021 und 2022 hätten nur durch staatliche
Sonderzuschüsse und den Rückgriff auf Kassenreserven gestopft werden
können. Zudem gehe ein neuer Verteilungsschlüssel der Zuweisungen aus
dem Gesundheitsfonds massiv zu Lasten der AOK. Das alles habe
Anpassungen notwendig gemacht. «Auch für das Jahr 2023 zeichnen sich
schon wieder GKV-Defizite in ähnlicher Größenordnung ab», so Reiman
n.

Der Bundestag hatte erst im November eine zusätzliche Milliardenhilfe
für die gesetzlichen Krankenversicherungen bewiligt. Das Parlament
beschloss für 2022 einen Bundeszuschuss von insgesamt 28,5 Milliarden
Euro - und damit noch einmal sieben Milliarden Euro mehr als
eigentlich vorgesehen. Hintergrund waren vor allem Zusatzausgaben und
Einnahmeausfälle durch die Corona-Pandemie.