Stückl: Für Oberammergauer Passionsspiele 2022 proben - und hoffen
Oberammergau (dpa) - Der Oberammergauer Spielleiter Christian Stückl
blickt zum Textproben-Start für die Passionsspiele mit Sorge auf die
Corona-Pandemie und schließt auch eine erneute Verschiebung der
Premiere nicht völlig aus. «Wir wissen alle nicht, was passiert»,
sagte Stückl mit Blick auf die Ausbreitung der besorgniserregenden
Omikron-Variante.
Offen sei auch, was die Politik in den nächsten Wochen an Regeln
vorgebe. «Es wird keine Lex Oberammergau geben.» Trotz der
Ungewissheit: «Wir werden jetzt mit den Proben beginnen - und dann
arbeiten und hoffen.» Am 6. Januar ist die erste Leseprobe aller
Darsteller mit Sprechrolle geplant.
Alle zehn Jahre bringt der Ort das Laienspiel von dem Leiden, dem
Sterben und der Auferstehung Jesu auf die Bühne. 2020 hatte Stückl
die Premiere wegen der Pandemie auf den 14. Mai 2022 verschoben.
Eine Hürde sei die derzeit geltende Regelung, nach der in Theatern
nur 25 Prozent der Plätze besetzt werden. «Mit der 25-Prozent-Regel
können wir die Passion gar nicht machen. Das rentiert sich nicht, das
zahlt sich nicht», sagt Stückl. Die Inszenierung kostet viele
Millionen Euro. Allein die Gagen für die rund 2100 Mitspieler
belaufen sich auf etwa 20 Millionen Euro.
Derzeit sind laut Stückl 75 Prozent der Tickets für rund 100 geplante
Vorstellungen bis 2. Oktober verkauft. Bliebe die Regel zu einer nur
25-prozentigen Besetzung der Freiluftbühne mit ihren rund 4500
Plätzen bestehen, müssten womöglich zahlreiche Kartenkäufe
zurückerstattet werden.
Die sonst gut fünfstündige Stück zu kürzen und dafür zwei oder dr
ei
Mal pro Tag aufzuführen, um die Zuschauerzahl zu entzerren, komme für
ihn nicht in Frage, sagt Stückl. «Jesus drei Mal sterben zu lassen,
jeden Tag - nein. Das ist ja Wahnsinn. Das will ich nicht machen.»
Tatsächlich sei aber sogar das erwogen worden.
Die Passion geht auf ein Pest-Gelübde 1633 zurück. Die Oberammergauer
versprachen damals, alle zehn Jahre das Spiel aufzuführen, wenn
niemand mehr an der Seuche sterbe - was der Legende nach eintrat.
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