Verluste an Wall Street - Bald wohl weniger Fed-Anleihekäufe

New York (dpa) - Die US-Börsen sind am Freitag nach einem
freundlichen Handelsauftakt in die Verlustzone gedreht. Besonders
deutlich ging es für die technologielastigen Nasdaq-Indizes abwärts,
während sich der Dow Jones Industrial von seinen Tagesverlusten
weitgehend erholte.

Der Arbeitsmarktbericht für November fiel zwar etwas durchwachsen
aus, aber laut Marktexperten gut genug, so dass die US-Notenbank
(Fed) rascher als noch zuletzt gedacht ihre Anleihekäufe zurückfahren
könnte. Das untermauerten auch starke Stimmungsdaten aus dem
Nicht-Verarbeitenden Gewerbe für den Monat November sowie die
Aufträge für die US-Industrie im Oktober.

Der Dow beendete den Handel mit einem kleinen Minus von 0,17 Prozent
auf 34 580,08 Punkte und büßte im Wochenverlauf damit 0,9 Prozent
ein. Seit seinem Rekordhoch im November bei knapp 36 566 Punkten hat
er inzwischen rund fünfeinhalb Prozent eingebüßt. Der marktbreite S&P

500 verlor am Freitag 0,84 Prozent auf 4538,43 Zähler. An der Nasdaq
sackte der Auswahlindex 100 um 1,74 Prozent auf 15 712,04 Punkte ab,
was ein Wochenminus von knapp zwei Prozent bedeutet.

Zwar schuf die US-Wirtschaft im November wesentlich weniger
Arbeitsplätze als erwartet und auch die Stundenlöhne stiegen weniger
stark als gedacht, dennoch habe sich die Erholung fortgesetzt und die
Arbeitslosenquote sei erneut gesunken, konstatierte Experte Ulrich
Wortberg von der Landesbank Helaba. Für die Fed gebe es daher wohl
keinen Grund, von ihren Plänen abzurücken.

Die monatlichen Arbeitsmarktdaten gelten als wichtiger Gradmesser für
die weitere Geldpolitik der Fed, deren nächste Sitzung in weniger als
zwei Wochen stattfindet. Mit ihren Anleihekäufen hatte die Fed in der
Vergangenheit - und zusätzlich forciert in der Corona-Krise - die
Aktienmärkte erheblich gestützt. In der aktuellen Ausbreitung der
Omikron-Variante sieht sie bisher nur ein Risiko. Zunehmend
Kopfzerbrechen bereitet ihr indes eher die hohe Inflation. Angesichts
der wirtschaftlichen Erholung von der Corona-Krise und der hohen
Inflationsrate in den USA empfahl mittlerweile auch der
Internationale Währungsfonds (IWF) eine Straffung der Geldpolitik.

Unter den Einzelwerten rückten im Dow die Aktien von Walgreens Boots
Alliance mit plus 4,3 Prozent an die Index-Spitze. Wie der britische
Wirtschaftssender «Sky News» unter Berufung auf nicht näher
spezifizierte Quellen berichtete, prüft die US-Drogerie- und
Apothekenkette einen möglichen Verkauf ihrer britischen Tochter Boots
für einen Milliardenbetrag.

Im Nasdaq 100 nahmen nach Quartalszahlen und einem erfreulichen
Ausblick die Aktien des Chipherstellers Marvell Technology mit plus
17,7 Prozent die Index-Spitze ein. Zudem empfiehlt nun Goldman Sachs
die Papiere zum Kauf und sieht weiteres Wachstumspotenzial.

Um kräftige 42 Prozent ging es zugleich im Nasdaq-Auswahlindex für
die Anteile von DocuSign abwärts. Das Unternehmen für elektronische
Signaturen verfehlte die Umsatzschätzungen der Analysten im
abgelaufenen Quartal. Das warf Sorgen über ein sich verlangsamendes
Wachstum auf, nachdem die Pandemie 2020 noch die Nachfrage stark
angeheizt hatte. Die Aktie, die im August ein Rekordhoch von knapp
unter 315 US-Dollar erreicht hatte, sackte auf rund 135 Dollar ab.

Der durch Chinas Regulatoren stark unter Druck geratene
Fahrdienstvermittler Didi gab Pläne für einen Rückzug von der Börse

in New York bekannt. Für die Didi-Papiere ging es um 22,2 Prozent
abwärts, Uber sanken um 6 Prozent. Anteile des Neulings Grab aus
Singapur legten nach zunächst weiteren Verlusten um 2,7 Prozent zu.

Dieser Fahrdienstvermittler und Essenslieferdienst, der mit dem
börsennotierten Investment-Vehikel Altimeter Growth, einer so
genannten Special Purpose Acquisition Company (SPAC) verschmolzen
wurde, hatte am Vortag sein Stelldichein an der Nasdaq gegeben. Doch
nachdem es kurz bis auf 13,29 Dollar hochgegangen war, war das
Grab-Papier schließlich auf 8,75 Dollar abgesackt.

Der Euro legte nach einem Rutsch unter die Marke von 1,13 Dollar zum
Börsenschluss an der Wall Street auf 1,1309 Dollar zu. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1291
(Donnerstag: 1,1339) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit
0,8857 (0,8819) Euro.

Am Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries
(T-Note-Future) im späten Handel um 0,57 Prozent auf bei 131,34
Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere sank deutlich auf
1,36 Prozent.

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