Thüringen führt in vielen Bereichen 2G-Pflicht ein
Ein negativer Corona-Test reicht in Thüringen schon bald oftmals
nicht mehr aus: Angesichts der dramatischen Corona-Situation in
Thüringen führt die rot-rot-grüne Landesregierung eine 2G-Pflicht
ein. Doch es gibt auch Ausnahmen.
Erfurt (dpa/th) - Das Thüringer Kabinett hat die Einführung einer
2G-Pflicht für weite Teile des öffentlichen Lebens beschlossen,
ähnlich wie in anderen Bundesländern. Demnach soll unter anderem in
der Gastronomie, in Beherbergungsbetrieben und zu Veranstaltungen nur
noch Menschen Zutritt gewährt werden, die gegen das Coronavirus
geimpft oder von einer Covid-19-Erkrankung genesen sind. Das gaben
Regierungsvertreter am Dienstag in Erfurt bekannt. Ein negativer
Corona-Test reicht dann oftmals nicht mehr aus.
Die neuen 2G-Regeln sollen bereits in der laufenden Woche von den
Kommunen umgesetzt und später in einer neuen Corona-Verordnung des
Landes festgeschrieben werden.
Dem Kabinettsbeschluss war eine Diskussion darüber vorangegangen, in
welchen Bereichen die 2G-Pflicht gelten soll. Zunächst waren
Ausnahmen für öffentliche Veranstaltungen und Messen vorgesehen,
wurden dann aber verworfen. Der Einzelhandel jedoch bleibt auch nach
dem Kabinettsbeschluss von der Pflicht ausgenommen.
Die 2G-Pflicht in Thüringen gilt vor allem für Gäste, Kunden und
Besucher, nicht aber für Beschäftigte. Ein ungeimpfter Kellner etwa,
in dessen Restaurant eine 2G-Pflicht für Gäste besteht, kann
alternativ auch einen negativen PCR-Test vorweisen, um weiter seiner
Arbeit mit Kundenkontakt nachgehen zu können. Außerdem sind Ausnahmen
für Kinder und Jugendliche geplant.
Thüringen gilt als eines der am stärksten von der Corona-Pandemie
betroffenen Bundesländer. Am Dienstag lag die Sieben-Tage-Inzidenz im
Freistaat bei 546,1 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer
Woche. Nur Sachsen und Bayern wiesen mit 759,3 beziehungsweise 554,2
höhere Werte aus.
Zugleich hat Thüringen eine der niedrigsten Impfquoten
deutschlandweit. Sie lag mit Stand vom Dienstag bei 61,5 Prozent bei
den vollständig Geimpften. Nur Brandenburg und Sachsen schnitten im
Bundesvergleich noch schlechter ab.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sagte zur
Pandemie-Lage in seinem Bundesland, man sei «mittendrin und voll
getroffen». «Unser Gesundheitssystem ist am Leistungslimit
angekommen», machte der Regierungschef klar. Man werde zwar jedem
Menschen helfen können, aber es könne keine wohnortnahe Versorgung
mehr gewährleistet werden.
Mit Blick auf die am Donnerstag anstehenden Beratungen der
Regierungschefs von Bund und Ländern zum weiteren Vorgehen in der
Corona-Pandemie forderte Ramelow bundeseinheitliche Regeln. Zudem
kündigte er eine Bundesratssondersitzung für Freitag an.
Die 2G-Pflicht soll unter anderem in Innen- und Außenbereichen von
Gaststätten gelten, bei Reisebusveranstaltungen, in
Beherbergungsbetrieben, in Bars, Diskotheken, bei kulturellen
Veranstaltungen, bei Chorproben und in Prostitutionsstätten. Auch im
Bereich Sport und Freizeit gelten die strengeren Regeln - etwa in
Schwimmbädern, Saunen sowie im Vereinssport. Im Bereich der
körpernahen Dienstleistungen wie Kosmetik oder Fußpflege dürfen
ebenfalls nur noch geimpfte oder genesene Menschen Zutritt erhalten.
Ausnahme sind medizinisch notwendige Behandlungen - hier reicht ein
negativer Corona-Test. Auch in Fahrschulen gilt weiter 3G.
Besonders strenge Vorgaben gibt es für Veranstaltungen. Öffentliche
Veranstaltungen müssen fünf Tage vorher angezeigt werden. In
geschlossenen Räumen soll die Teilnehmerzahl auf maximal 1000
Menschen und unter freiem Himmel auf maximal 2000 Menschen begrenzt
werden. In beiden Varianten müssen die Besucher eine OP- oder eine
FFP2-Maske tragen. Nicht öffentliche Veranstaltungen in geschlossenen
Räumen - etwa eine Geburtstagsfeier - müssen fünf Tage im Voraus
gemeldet werden, wenn mehr als 30 Menschen teilnehmen. 2G gilt hier
ab 15 Gästen. Unter freiem Himmel sind die Regeln nur geringfügig
lockerer.
Nicht unter die 2G-Regelung fallen unter anderem Gottesdienste,
Demonstrationen und parteipolitische Veranstaltungen. Neben dem
Einzelhandel sind auch Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen, die
Hochschulen, Beratungsstellen, der Kinder- und Jugendsport sowie der
Profi-, Hochleistungs- und Kadersport von einer 2G-Pflicht
ausgenommen.
Ramelow begrüßte Pläne der möglichen Ampelkoalition in Berlin, eine
Öffnungsklausel im Infektionsschutzgesetz vorzusehen, wonach die
Länder in Regionen mit besonders starkem Infektionsgeschehen noch
weitreichendere Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen einführen könne
n.
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