Kassenärzte warnen vor «Panikmodus» wegen Corona-«Booster»
Frankfurt (dpa/lhe) - In hessischen Arztpraxen bereiten teilweise
Menschen «im Panikmodus» Probleme, die nach einer sofortigen
Corona-Auffrischungsimpfung verlangen. Dies sagte ein Sprecher der
Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen auf dpa-Anfrage am Montag.
«Impfstoff gibt es in den meisten Fällen genügend, aber das Verhalten
der teilweise panischen Menschen macht es den Praxen im Moment noch
schwerer, als es ohnehin schon ist.»
Wenn Ärztinnen oder Ärzte ihre Sprechstunde unterbrechen müssten, um
an der Anmeldung für Ruhe zu sorgen, dann laufe etwas grundsätzlich
schief, erläuterte der KV-Sprecher. Das Verhalten solcher Patienten
sorge mit für die augenblicklich sehr angespannte Situation. Einen
weiteren Grund sieht die KV in Forderungen des
Noch-Bundesgesundheitsministers. «Leider hat Herr Spahn nun mit
seiner unglücklichen Forderung nach «Boostern» für alle erneut den
Panikmodus in der Bevölkerung ausgelöst, und die Praxen müssen dies
nun ausbaden», kritisierte der KV-Sprecher.
Bekämen im Moment nur solche Patienten die Auffrischungsimpfung -
auch «Booster» genannt -, für die die Ständige Impfkommission eine
Empfehlung ausspricht, gäbe es in den Arztpraxen kein Problem.
«Medizinisch gibt es keinen Grund, jetzt schon alle zu «boostern»,
der Impfschutz lässt ja nicht von einem auf dem anderen Tag nach»,
erläuterte er. «Es gibt Risikogruppen, die einen «Booster» brauchen
und die bekommen ihn auch.» Es gebe aber nicht immer alles und sofort
- «in keinem Gesundheitssystem der Welt, ob mit oder ohne
Impfzentren».
In Hessen beteiligen sich nach Angaben der KV rund zwei Drittel der
Praxen beim Impfen. Das sei «sicher» ausreichend, «wenn nicht alle
auf einmal kommen», sagte der Sprecher. «Wenn alle auf einmal kommen,
so wie im Moment, gibt es Probleme. Die Menge des Impfstoffs ist im
Moment kein limitierender Faktor mehr.» Allerdings müsse der
Bestellprozess dringend einfacher werden, denn die Praxen spritzten
im Moment das, was vor zwei Wochen bestellt worden sei.
Das Sozialministerium teilte mit, die Landesregierung berate
insbesondere mit den Gebietskörperschaften und der KV, wie das
bestehende - und bis Ende Oktober wenig nachgefragte - Impfangebot
erweitert werden könne, «um der erfreulicherweise gestiegenen
Nachfrage zu begegnen». Impfungen durch niedergelassene Ärztinnen und
Ärzte böten den Vorteil, dass die regional verteilten Praxen oft
einfacher und schneller zu erreichen seien als wenige zentrale
Impfstellen. Einige Städte und Kreise hätten zudem stationäre oder
mobile Impfangebote.
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