Wayne Carpendale im Pflege-Praktikum: Da geht es um Leben und Tod

Spätestens seit Corona wird in Deutschland viel über den Pflegeberuf
gesprochen. Sechs Stars haben jetzt für Sat.1 ein Praktikum gemacht.
Sie haben viel erlebt. Auch den Ex-«Landarzt» hat es verändert.

Berlin (dpa) - Schauspieler Wayne Carpendale («Der Landarzt») hat in
diesem Jahr ein Praktikum als Krankenpfleger gemacht. «Das ist echt
ein toller, bunter Beruf, der allerdings auch sehr stressig ist, der
sehr an Deine Emotion und auch an Deine mentale Fähigkeiten
appelliert und der nicht besonders gut bezahlt ist», sagte der
44-Jährige der Deutschen Presse-Agentur über sein vierwöchiges
Pflege-Praktikum im Helios Klinikum im Berliner Stadtteil Buch. Es
sei ein Beruf, «wo Du vielleicht nicht so viel Dankbarkeit kriegst
wie Du eigentlich verdient hättest. Darauf wollen wir aufmerksam
machen.»

Für das Reportageformat «Die Herzblut-Aufgabe - Promis in der
Pflege», das ab Montag (20.15 Uhr) auf Sat.1 zu sehen ist, arbeiteten
insgesamt sechs Prominente einen Monat als Pflege-Praktikant. Neben
Carpendale (Unfall-Chirurgie) waren auch Comedian Faisal Kawusi
(Geriatrie und Onkologie), Schauspielerin Jenny Elvers (Geburtshilfe
und Frühchen-Station), Sänger Patrick Lindner (HNO und Adipositas)
sowie Choreograf Jorge González (Pädiatrie) und Model Lilly Becker
(Geriatrie) dabei. Dem Sender zufolge stammt das Format ursprünglich
aus Belgien. Das Projekt habe man schon vor der viel diskutierten
Joko-und-Klaas-Aktion #NichtSelbstverständlich in Angriff genommen.

Dennoch ist die Stoßrichtung ähnlich, wie Carpendale erläuterte. Es
gehe darum, «Aufmerksamkeit auf diesen Beruf zu lenken. (...) Und
nicht einfach um zu sagen, der Beruf ist so hart, er muss besser
bezahlt sein. (...) Auch um zu sagen: Hey, das ist ein toller Beruf.
Und wir brauchen Menschen, die diesen Beruf ausüben.»

Carpendale betonte, Faisal Kawusi habe als Pfleger in der
Krebsmedizin einen deutlich härteren Job gehabt als er selbst. Aber
auch an ihm persönlich sei das Projekt nicht spurlos vorbeigegangen:
«Das wäre aber auch komisch wenn. Da geht es um Leben und Tod.» Denn

Pfleger trügen eine gewaltige Verantwortung. «Während Du so eine
Wundversorgung machst, desinfizierst Du Dir gefühlt zwölf Mal die
Hände. Bei einer Wundversorgung! Und Du machst mehrere am Tag. Wenn
Du das nicht tust, bringst Du den Patienten in Gefahr und Dich auch.»

Er sei mit Demut und auch mit einer bestimmten Absicht an die Sache
herangegangen, sagte der 44-Jährige. «Ich wollte bei dem Projekt
mitmachen, weil wir 2020 alle auf den Balkonen standen und
applaudiert haben.» Zwar habe die Politik die Systemrelevanz der
Pfleger dann anerkannt. Doch: «Irgendwie hab ich das Gefühl, das war
schon Ende letzten Jahres irgendwie alles wieder verpufft. Ganz im
Gegenteil: Auf einmal kam so ein Groll gegenüber Ärzten auf.»

Er habe vor der Teilnahme die Bedingung gestellt, dass alles «real»
sein müsse, sagte Carpendale, der in dem Job unter anderem Drainagen
herausziehen musste. Ein zweiter Kamera-Take oder andere Eingriffe
seien für ihn aus Respekt vor dem Klinikbetrieb nicht in Frage
gekommen. Und jeden zweiten Patienten habe er ohne Kamera besucht.