Pflegereport: Die meisten jungen Menschen würden Angehörige pflegen

Hamburg (dpa) - Eine Mehrheit der Menschen unter 40 Jahren würde
eigene Angehörige pflegen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des
Instituts für Demoskopie Allensbach, die im Rahmen des Pflegereports
der DAK-Krankenversicherung durchgeführt und am Dienstag
veröffentlicht wurde. Demnach wären zwei von drei Menschen, die
zwischen 16 und 39 Jahren alt sind, bereit, Pflegeaufgaben in der
Familie zu übernehmen.

«Der Pflegereport zeigt, dass die junge Generation bereit ist,
Verantwortung zu übernehmen und sich für ihre Familienangehörigen
einzusetzen», sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Das Thema
Pflege sei unter jungen Menschen kein Tabu, sondern bei vielen im
Alltag verankert. Ein Drittel dieser Altersgruppe habe bereits
Familienangehörige, die auf Pflege oder Hilfe im Alltag angewiesen
sind. Darüber hinaus würden 84 Prozent derer, die bereits
Familienmitglieder pflegen oder pflegten, es der Umfrage zufolge auch
erneut tun.

Die Bereitschaft ist bei Frauen (71 Prozent) etwas höher als bei
Männern (66 Prozent). Unabhängig vom sozialen Status oder Alter
würden zwischen 67 und 70 Prozent der Befragten Familienmitglieder
versorgen.

Daher müssten Storm zufolge auch Rahmenbedingungen geschaffen werden,
damit junge Menschen die pflegende Tätigkeit mit Ausbildung, Studium
und Beruf vereinbaren können. «Es ist Aufgabe der kommenden
Bundesregierung, eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu
schaffen.» Sonst werde es in Zukunft immer weniger Menschen geben,
die Angehörige zu Hause pflegen wollen und auch können. Der Leiter
der Studie, Thomas Klie, forderte eine Stärkung der Pflege zu Hause.
«Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels werden wir bald an die
Kapazitätsgrenzen in Pflegeheimen stoßen.»