Grippeimpfung in der Apotheke - Modellversuch hat begonnen

Dortmund (dpa/lnw) - Mit der Grippeimpfung einer 36-jährigen
Dortmunderin hat am Freitag ein Modellversuch der AOK Nordwest in
Westfalen-Lippe begonnen: Die Krankenkasse bietet ihren Mitgliedern
dabei Grippeschutzimpfungen nicht nur beim Hausarzt an, sondern auch
in Apotheken. Ziel sei es, die Impfquote gegen Influenza zu steigern,
sagte ein AOK-Sprecher. Die Grippe-Impfquote liegt laut dem
AOK-Nordwest-Chef Tom Ackermann bei den Über-60-Jährigen nur bei rund
35 Prozent, wünschenswert wären laut Weltgesundheitsorganisation 75
Prozent.

Die AOK-Modellregion umfasst rund 700 Apotheken in Dortmund und
mehreren Kreisen der Region. Es gehe nicht darum, den Hausärzten
Konkurrenz zu machen, hatte die AOK vorab betont.

Ein Gesetz vom Frühjahr 2020 hatte solche Modellversuche zu
Grippeschutzimpfungen auch in Apotheken erlaubt. Die Kassenärztliche
Vereinigung (KV) kritisiert den Modellversuch. Impfen sei
Alltagsgeschäft der Hausärzte; diese hätten darin die größte
Erfahrung, sagte eine Sprecherin.

Die AOK betonte dagegen, dass die Apotheker sehr gut geschult seien.
Es gehe um einen niederschwelligen Zugang auch in Randzeiten für
arztferne Kunden, die vielleicht nur selten den Weg in eine Praxis
finden und sich bisher nicht haben impfen lassen, sagte der Chef des
Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, Thomas Rochell.