Kubas Präsident: Bewohner ärmerer Länder warten auf erste Impfdosis

New York (dpa) - Der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel hat bei
der UN-Generaldebatte die ungleiche Verteilung von
Coronavirus-Impfstoffen angeprangert. Mehr als 80 Prozent der bisher
eingesetzten Dosen seien in Ländern mit mittlerem bis hohem
Einkommensniveau verabreicht worden, deren Einwohner weit weniger als
die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachten, sagte er in einer
aufgezeichneten Rede, die am Donnerstag in New York gezeigt wurde.
«Hunderte Millionen Menschen in einkommensschwachen Ländern warten
noch immer auf ihre erste Dosis und können nicht abschätzen, ob sie
diese jemals erhalten werden.»

Es sei «unvorstellbar», dass währenddessen die weltweiten
Militärausgaben im vergangenen Jahr fast zwei Billionen US-Dollar
(rund 1,7 Billionen Euro) betragen hätten, betonte Díaz-Canel. «Wie
viele Leben wären gerettet worden, wenn diese Mittel für die
Gesundheit oder die Herstellung und Verteilung von Impfstoffen
verwendet worden wären?» Kuba setzt selbst entwickelte Impfstoffe
gegen das Coronavirus ein.

Nachdem die Generaldebatte im vergangenen Jahr aufgrund der
Coronavirus-Pandemie hauptsächlich mit vorab aufgezeichneten
Video-Reden abgelaufen war, sind in diesem Jahr viele Staats- und
Regierungschefs wieder nach New York gereist, wenn auch mit deutlich
kleineren Delegationen. Der Rest der Vertreter der 193
Mitgliedsstaaten nimmt online teil. Für Deutschland soll am Freitag
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprechen.