Aus für die Impfzentren - aber acht können schnell wieder öffnen

Erst gab es zu wenig Impfstoff, dann zu wenig ImpfKandidaten - aber
die 50 Impfzentren in Niedersachsen haben trotzdem Millionen von
Impfdosen verabreicht. Bis Ende September werden sie geschlossen.
Etwas jedoch bleibt von ihnen - für den Ernstfall.

Hannover (dpa/lni) - Nach Millionen von Corona-Impfungen haben die 50
Impfzentren in Niedersachsen ausgedient - sie werden bis Ende
September geschlossen. Ab Oktober sind niedergelassene Ärztinnen und
Ärzte fürs Impfen verantwortlich, außerdem bis zu 134 mobile
Impfteams, wie das niedersächsische Gesundheitsministerium am
Donnerstag ankündigte. Das bedeute ein mobiles Team je 70 000
Einwohnerinnen und Einwohner. Allein das landesweit größte
Impfzentrum in Hannover kam bislang auf mehr als 800 000 Impfungen,
mehr als 378 000 Menschen erhielten den vollen Impfschutz im
gemeinsamen Impfzentrum von Stadt und Region Hannover auf dem
Messegelände.

Das Zentrum, das am Ende rund 60 Millionen Euro gekostet haben
dürfte, schließt am 27. September. Mobile Teams des Impfzentrums
verabreichten über 140 000 Impfdosen, gut 67 000 Menschen erhielten
so den vollen Impfschutz. Landesweit wurden mit Stand 6. September
mehr als 5,6 Millionen Impfungen in den stationären Impfzentren und
durch mobile Teams gezählt.

Die Impfquote in Hannover samt Umland liege bei 63,08 Prozent, sagte
Axel von der Ohe, der Finanz- und Ordnungsdezernent der Stadt.
Angepeilt waren 85 Prozent. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay
(Grüne) sprach mit Blick auf das Impfzentrum auf dem Messegelände
dennoch von einer «Erfolgsgeschichte». Die Zahlen zeigten aber auch,
wie zäh der Kampf gegen die Pandemie sei.

Im Ernstfall wäre das Impfzentrum auf dem Messegelände «relativ
schnell reaktivierbar», erklärte Regionspräsident Hauke Jagau (SPD).

Der organisatorische Leiter Andreas Henke ergänzte, das Land sehe
sogenannte «schlafende» Impfzentren vor. Die Möbel seien von der
Messe gemietet, Inventar und Ausrüstung würden eingelagert oder
verkauft.

Tatsächlich soll nach Angaben des Gesundheitsministeriums die
Ausstattung für insgesamt acht Impfzentren eingelagert werden - im
Bedarfsfall könnten diese dann rasch ihre Arbeit wieder aufnehmen.
Die Ausrüstung setze sich aus der Ausstattung mehrerer Impfzentren
zusammen, ein weiterer Teil der Ausstattung werde für die mobilen
Impfteams verwendet. Soweit vom Land finanziert, sei die Ausstattung
der Impfzentren Eigentum des Landes Niedersachsen. Was nicht genutzt
werden könne, werde gestaffelt nach Wertgrenzen verkauft. Teils könne
Ausrüstung kostenlos an soziale Einrichtungen abgeben werden, die in
der Pandemie besonders gefordert waren. Dies seien etwa Frauenhäuser
oder Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit.

Jagau betonte, das Land Niedersachsen werde die Kosten für das
gemeinsame Impfzentrum in Hannover, das im Februar den Betrieb
aufnahm, übernehmen. Diese werden nach Angaben von der Ohes am Ende
bei rund 60 Millionen Euro liegen - davon entfielen zwei Drittel auf
den Impfbetrieb und der Rest auf die Infrastruktur. Die meisten
Impfungen an einem Tag gab es mit 7215 Spritzen am 17. Juni.

Das Wolfsburger Impfzentrum im Congresspark schließt nach Angaben der
Stadt schon nach dem 24. September. Bürostühle, Schränke, Uhren, aber

auch Fieberthermometer würden an die Kindertagesstätten des Roten
Kreuzes abgegeben. Der Congresspark werde nach dem Auszug seinen
Tagungs- und Veranstaltungsbetrieb wieder aufnehmen. Im Landkreis
Hildesheim sind die Impfzentren in der Sporthalle einer Schule in
Alfeld und in Hildesheim selbst angesiedelt. Voraussichtlich ab
November kann die Sporthalle wieder für den Sport genutzt werden.

In der Braunschweiger Stadthalle sind die letzten Impfungen nach
Angaben der Stadt für den 27. September geplant. Die Spinde vom Land
Niedersachsen für die Mitarbeiter des Zentrums sollen demnach an das
Land zurückgegeben werden, ebenso die IT. Einige Kisten mit
Impfzubehör gingen bereits für mobile Teams an das Gesundheitsamt der
Stadt. Eine weitere Nutzung der Stadthalle, die der Stadt
Braunschweig gehört, als Impfzentrum ist nicht vorgesehen.

Die 50 Zentren im Land hätten «die in sie gesetzten Erwartungen und
die Ziele voll erreicht», ihre Arbeit sei ein «zentraler Baustein und
ein voller Erfolg» gewesen, lobte das Ministerium. Auch wenn erst der
Impfstoff knapp war - und dann die Impfkandidaten nach und nach immer
weniger wurden.