Kultusminister verteidigt sich gegen Wulff-Kritik

Hannover (dpa/lni) - Nach Kritik von Altbundespräsident Christian
Wulff am Umgang mit Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie
hat Niedersachsens Kultusminister die Sicherheitsmaßnahmen in den
Schulen verteidigt. «Herr Wulff scheint zu vergessen, dass es für
Kinder unter zwölf Jahren kein Impfangebot gibt und dass viele
Jugendliche über zwölf Jahren noch nicht geimpft sind», sagte
Minister Grant Hendrik Tonne der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung»
(Donnerstag). «Daher sind Sicherheitsmaßnahmen zur Absicherung des
Präsenzunterrichts nach wie vor notwendig», betonte der
SPD-Politiker.

Der Altbundespräsident und frühere niedersächsische Ministerpräside
nt
hatte zuvor gesagt, er sehe eine «nicht mehr nachvollziehbare
Ungleichbehandlung zwischen jungen Menschen und Erwachsenen»: «Die
Schulen sind strenger geregelt als die Erwachsenenwelt - das ist
empörend.» Kinder und Jugendliche hätten lange Zeit Einschränkungen

in Kauf und Rücksicht auf die Älteren nehmen müssen, sie bekämen
allerdings wenig zurück: «Bei den Beschränkungen geht es doch im Kern

mittlerweile um den Schutz von ungeimpften Erwachsenen, die ihre
Verantwortung gegenüber der Jugend eben nicht so wahrnehmen, wie die
Jugend die Älteren geschützt hat», kritisierte Wulff.

Tonne nannte die Kritik «höchst irritierend». Die Alternative der
Sicherheitsmaßnahmen in der Schule wäre eine Massenquarantäne für
Schülerinnen und Schüler - das sei «eine denkbar schlechte Idee»,
sagte er.