Rio bringt sich als neuen Gastgeber für Club-WM ins Spiel

Rio de Janeiro (dpa) - Nach der Absage Japans hat der Bürgermeister
von Rio de Janeiro die brasilianische Millionenmetropole als
möglichen Ersatz-Austragungsort für die Club-WM des
Fußball-Weltverbands FIFA ins Spiel gebracht. «Wir arbeiten darauf
hin», sagte Eduardo Paes in einer Übertragung in den sozialen Medien
am Dienstagabend (Ortszeit) im Hinblick auf den Wunsch, das Turnier
mit Champions-League-Sieger FC Chelsea und Trainer Thomas Tuchel nach
Rio zu holen.

Demnach ist der Olympia-Bürgermeister von 2016, selbst ein Anhänger
von Rios Traditionsclub Vasco da Gama, im Gespräch mit dem
brasilianischen Fußballverband CBF, um zu sehen, wie er die Stadt zum
neuen Austragungsort machen kann. Paes' Verständnis nach scheint es
jedoch eine Tendenz hin zu einer Austragung in Asien zu geben, «wegen
der privaten Sponsoren.»

Der japanische Verband habe erklärt, dass man aufgrund der
Coronavirus-Pandemie nicht mehr in der Lage sei, das Turnier zu
veranstalten, hatte die FIFA vor rund zwei Wochen mitgeteilt. Details
zu einem anderen Gastgeber sollten demnach «zu gegebener Zeit»
bekanntgegeben werden. Ursprünglich hätte in diesem Sommer ein neues
Turnier mit 24 Mannschaften in China stattfinden sollen, das wegen
der coronabedingten Verschiebung der EM 2020 und der Copa América um
ein Jahr aber ebenso verlegt worden war.

In Brasilien hat die Club-WM einen hohen Stellenwert, auch weil sie
die Gelegenheit zum Kräftemessen mit europäischen Topvereinen bietet.
Fans von Flamengo Rio de Janeiro schwärmen vom Gewinn des Weltpokals
gegen den FC Liverpool in Tokio 1981 und träumen als Halbfinalist der
Copa Libertadores von der Club-WM. Nach dem Verzicht Argentiniens und
Kolumbiens war Brasilien in diesem Jahr bereits als Gastgeber der
Copa América eingesprungen. Zuletzt war das Publikum teilweise in die
Stadien Rios zurückgekehrt, sodass auch bei einer Club-WM in Rio
eventuell Zuschauer ins Maracanã-Stadion könnten.