Werner: Wegfall der Entschädigung bei Quarantäne Ungeimpfter zu früh

Erfurt (dpa/th) - Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner
(Linke) hält den Wegfall von Entschädigungszahlungen im
Quarantänefall von Ungeimpften für zu früh. «Ich hätte mir einen

späteren Zeitpunkt gewünscht, um noch mehr Menschen durch Aufklärung

und die richtigen Argumente von einer Impfung überzeugen zu können»,

erklärte Werner am Mittwoch.

Zuvor hatten sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern darauf
verständigt, dass Menschen, die sich gegen Corona impfen lassen
können, dies aber nicht tun, bei Verdienstausfällen wegen
angeordneter Corona-Quarantäne spätestens ab 1. November keine
Entschädigung mehr bekommen sollen. Thüringen hatte sich enthalten.

Die Regelung ist bereits im Infektionsschutzgesetz des Bundes
angelegt. Werner betonte, dass dies auch umgesetzt werden müsse.
«Dafür gibt es keinen Ermessensspielraum», erklärte sie.
Abwägungsmöglichkeiten gebe es aber bei der Festlegung des
Zeitpunkts, ab wann die Sonderregelung entfallen soll und jeder eine
Chance hatte, sich impfen zu lassen.

«Dass der Bund jetzt diesen zeitlichen Druck aufbaut, halte ich für
falsch», machte Werner klar. Die öffentliche Debatte habe gezeigt,
dass eine solche Entscheidung als politischer Druck auf Ungeimpfte
wahrgenommen werde. «Wir wissen aber, dass genau dieser Druck nicht
Einsicht, sondern Abwehrreaktionen hervorruft.»