60 Prozent der Sachsen-Anhalter vollständig geimpft

Um auch nach dem Ende der Impfzentren noch Menschen außerhalb der
Ballungsräume zu erreichen, sollen weiter mobile Impfteams unterwegs
sein. Sachsen-Anhalt hängt bei den Corona-Impfungen derzeit zurück -
die Regierung hatte sich das im Frühjahr noch anders vorgestellt.

Magdeburg (dpa/sa) - Die Corona-Impfkampagne in Sachsen-Anhalt hinkt
weiter dem Bundesdurchschnitt hinterher. Am Dienstag überschritt der
Anteil der vollständig Geimpften zwar die 60-Prozent-Marke -
andernorts haben den vollen Impfschutz aber schon deutlich mehr
Menschen. So waren im Nachbarland Niedersachsen laut Robert
Koch-Institut (RKI) schon 65,3 Prozent der Menschen vollständig
geimpft, in Schleswig-Holstein waren es sogar 67,9 Prozent.

Niedriger als in Sachsen-Anhalt ist die Impfquote bislang nur in
Sachsen mit 53,9 Prozent, in Brandenburg (57,2 Prozent) und in
Thüringen (57,8 Prozent). Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU)
hatte im Frühling gesagt, die Impfbereitschaft werde im Osten
Deutschlands deutlich über der im Westen liegen.
Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) räumte am Dienstag ein,
dass die ganze Landesregierung davon ausgegangen sei.

«Wir haben uns von dieser Einschätzung noch im Frühjahr tragen
lassen, weil bislang in den östlichen Bundesländern
die Impfbereitschaft hinsichtlich anderer Impfstoffe immer sehr hoch
war», sagte die Ministerin. Gegen die Masern-Impfung habe es in
Sachsen-Anhalt etwa nie Probleme mit Eltern gegeben, die ihre Kinder
nicht impfen lassen wollten. «Von daher sind wir davon ausgegangen,
dass es bei der Corona-Schutzimpfung genauso läuft», sagte
Grimm-Benne. «Wir haben feststellen müssen: Es ist nicht so.»

Es sei daher wichtig, auch weiterhin mit niedrigschwelligen
Impfangeboten für die Immunisierung zu werben. Das habe zuletzt in
Supermärkten oder auf Volksfesten gut funktioniert. Mit dem Ende der
14 Impfzentren im Land fällt im kommenden Monat ein Großteil der
bisherigen Impfinfrastruktur weg. Die mobilen Impfteams, die von dort
aus ins Land ausgeschwärmt sind, um etwa in Pflegeeinrichtungen zu
impfen, soll es aber weiterhin geben, kündigte Grimm-Benne an. In
jedem Landkreis sollen demnach auch nach September noch mindestens
zwei Teams unterwegs sein. Die Kosten trägt das Land, die
Kassenärztliche Vereinigung stellt die Ärzte dazu bereit.

Die mobilen Teams sollen vor allem in Gegenden mit geringer Abdeckung
von Arztpraxen eingesetzt werden. Die niedergelassenen Ärzte sind mit
dem Ende der Impfzentren hauptsächlich für die Impfungen zuständig.
Um die bislang in Sachsen-Anhalt recht geringe Impfquote möglichst
schnell zu steigern, sollen künftig auch Krankenhäuser Patienten
impfen dürfen, bisher war das nur beim eigenen Personal erlaubt.