OECD: Anziehende Weltwirtschaft vom Impffortschritt abhängig

Paris (dpa) - Die Weltwirtschaft wächst nach einer Prognose der
Industriestaaten-Organisation OECD deutlich stärker als angesichts
der Pandemie vor einem Jahr erwartet. Allerdings verläuft die vom
Impffortschritt und Stützungsmaßnahmen angetriebene Erholung
uneinheitlich, teilte die Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag in Paris mit. Sie
rechnet mit einem Weltwirtschaftswachstum von 5,7 Prozent in diesem
Jahr und 4,5 Prozent im kommenden. Für Deutschland erwartet die OECD
ein Wachstum von 2,9 beziehungsweise 4,6 Prozent.

«Die Weltwirtschaft zieht wieder kräftig an», sagte
OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. «Das verdanken wir dem
entschlossenen Handeln der Regierungen auf dem Höhepunkt der Krise.»
Der Fortschritt sei jedoch ungleichmäßig. «Um eine nachhaltige und
möglichst umfassende Erholung zu sichern, sind verschiedene Maßnahmen
erforderlich - von wirkungsvollen Impfkampagnen in allen Ländern bis
hin zu konzertierten öffentlichen Investitionsstrategien, die den
Boden für die Zukunft bereiten.»

Die Erholung sei kein Selbstläufer, warnte die OECD. Um den
Aufschwung auf Kurs zu halten, brauche es stärkere internationale
Bemühungen, um ärmeren Länder bei Impfungen zu helfen - zu ihrem
eigenen Nutzen und zum Nutzen der ganzen Welt.

Verschiedene Impfquoten und erneute Corona-Ausbrüche mit neuen
Einschränkungen führten dazu, dass die wirtschaftliche Erholung
unausgewogen verlaufe. Der rapide Nachfrageanstieg, der mit dem
Hochfahren der Wirtschaft einhergegangen sei, habe die Preise für
wichtige Rohstoffe wie Öl und Metalle sowie Nahrungsmittel in die
Höhe getrieben, was in den aufstrebenden Volkswirtschaften eine
stärkere Teuerung auslöse, erklärte die OECD. Die pandemiebedingt
gestörten Lieferketten hätten den Kostendruck zusätzlich erhöht.
Transportkosten seien erheblich gestiegen.