Umweltagentur: Luftverschmutzung weiter zu hoch in Großteilen der EU

Kopenhagen (dpa) - Die Menschen in weiten Teilen der Europäischen
Union atmen nach Angaben der Umweltagentur EEA noch immer zu viele
Schadstoffe ein. Die Konzentration von Luftschadstoffen sei in den
meisten europäischen Staaten weiter zu hoch, teilte die in Kopenhagen
ansässige Behörde am Dienstag mit. Die meisten EU-Länder
überschritten demnach 2019 - dem Jahr mit den aktuellsten offiziellen
Daten - mindestens einen der gesetzlichen EU-Grenzwerte. In
Deutschland wurden nach EEA-Angaben Werte oberhalb der EU-Grenzen
beim Stickstoffdioxid (NO2), bodennahem Ozon (O3) und Benzo(a)pyren
(BaP) - einem krebserregenden Schadstoff, der vor allem bei der
Verbrennung von Kohle und Holz entsteht - gemessen.

Vorläufigen Daten zufolge besserte sich die Luftqualität in Europa
2020, schrieb die EEA: Beschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie
hätten in Verbindung mit günstigen Wetterbedingungen zu gesunkenen
Emissionen geführt.

Trotz Fortschritten bleibe die Luftverschmutzung etwa durch Feinstaub
und bodennahes Ozon eine große Bedrohung für die Gesundheit der
Europäer - und wo man lebe, hänge davon ab, welchen Risiken man
ausgesetzt sei. Menschen in Großstädten seien wegen der Emissionen
aus dem Straßenverkehr in der Regel einer höheren Belastung mit
Stickstoffdioxid ausgesetzt. Die Feinstaub-Konzentration sei in
Mittel- und Osteuropa am höchsten, weil dort beim Heizen und in der
Industrie auf die Verbrennung von festen Brennstoffen wie Kohle oder
Holz gesetzt werde. In Südeuropa wiederum sei die Ozon-Konzentration
besonders hoch.

Luftverschmutzung ist nach EEA-Angaben die größte von der Umwelt
ausgehende Gesundheitsgefahr in Europa. Sie sorgt unter anderem für
Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen, die im schlimmsten Fall zum
vorzeitigen Tod führen.

In der EU gelten Grenzwerte für insgesamt 13 verschiedene Schadstoffe
in der Umgebungsluft. Noch strenger sind die Richtwerte der
Weltgesundheitsorganisation WHO, die am Mittwoch eine Aktualisierung
dieser Werte veröffentlichen will.