Studie: Corona hat Solo-Selbstständige hart getroffen

Düsseldorf (dpa) - Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie
haben einer neuen Studie zufolge Selbstständige besonders hart
getroffen. Mehr als ein Drittel von ihnen habe im Verlauf der Krise
Einkommen eingebüßt, berichtete das Wirtschafts- und
Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen
Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag. Insbesondere Solo-Selbstständige
ohne Mitarbeiter, die ohnehin oft unter prekären Bedingungen
arbeiteten, habe die Krise schwer belastet.

Während sich an der Einkommensverteilung bei den Arbeitnehmern wenig
verändert habe, sei bei den Selbstständigen eine klare Verschiebung
nach unten festzustellen, heißt es in der Studie. Der Anteil
derjenigen mit weniger als 1500 Euro netto im Monat habe sich
verdoppelt. Am stärksten betroffen seien solo-selbstständige Frauen,
von denen aktuell 33 Prozent weniger als 1500 Euro verdienten. Von
den solo-selbstständigen Männern fielen 18 Prozent in diese
Kategorie.

«Die Erfahrung mit der Pandemie verdeutlicht, dass der Mangel an
sozialer Absicherung für Selbstständige eine schwerwiegende und
folgenreiche Lücke in den Sozialversicherungssystemen darstellt»,
heißt es in der Studie. Um diese Lücke zu schließen, sollten
Selbstständige möglichst umfassend in die obligatorischen staatlichen
Versicherungssysteme einbezogen werden, fordern die
WSI-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Forscher hatten
Daten der Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung
ausgewertet, für die zuletzt im Juli 2021 gut 5000 Erwerbstätige und
Arbeitssuchende interviewt worden waren.