Regierung vorerst gegen festes Datum für Ende von Corona-Auflagen

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung hat Forderungen nach einem festen
Datum für ein Ende aller Corona-Auflagen vorerst eine Absage erteilt.
Über die Entwicklung des Infektionsgeschehens in den vergangenen
Tagen könne man durchaus froh sein, sagte Regierungssprecher Steffen
Seibert am Montag in Berlin. «Aber es gibt aus heutiger Sicht nicht
die Grundlage, um zu sagen, der Tag X ist der Tag, an dem alle
Beschränkungen fallen.» Vielmehr gebe es guten Grund, grundsätzliche

Maßnahmen wie Abstand und Maskenpflicht weiter gelten zu lassen.

Seibert sprach etwa mit Blick auf die Corona-Infektionszahlen und die
Belegung der Krankenhäuser von einer «ganz guten Entwicklung», die
zeige, dass ergriffene Maßnahmen wirkten. Die 3G-Regel - also Zugang
zu bestimmten Innenräumen nur für Geimpfte, Genesene und negativ
Getestete - habe zu diesem Erfolg beigetragen. Dies sei aber keine
Entwicklung, von der aus man sagen könne, jetzt sei es sicher, dass
Herbst und Winter gut würden.

Der Regierungssprecher verwies unter anderem auf noch «deutlich zu
viele» Ungeimpfte und große regionale Unterschiede bei der Impfquote
in den Bundesländern. Zudem hätten Genesene, Geimpfte und Getestete
schon jetzt vielfältige Möglichkeiten, wieder am gesellschaftlichen
Leben teilzunehmen.

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen,
hatte die Aufhebung aller Beschränkungen zum 30. Oktober gefordert.
«Nach den Erfahrungen aus Großbritannien sollten wir auch den Mut
haben zu machen, was auf der Insel geklappt hat. Also braucht es
jetzt eine klare Ansage der Politik: In sechs Wochen ist auch bei uns
Freedom Day!», sagte er der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Samstag).

Die Infektionszahlen in Deutschland sind aktuell etwas rückläufig. So
ist die 7-Tage-Inzidenz am vierten Tag in Folge laut Angaben des
Robert Koch-Instituts (RKI) gesunken.