Hausärzteverband mahnt Grippeimpfung an - Infektionszahlen steigen

Koblenz (dpa/lrs) - Der Hausärzteverband in Rheinland-Pfalz hat ein
stärkeres öffentliches Eintreten für die anstehenden Grippeimpfungen

gefordert. «Im vergangenen Jahr gab es ein großes Engagement von
Seiten der Politik bei der Impfkampagne. Dieses Jahr fehlt sie bis
zum jetzigen Zeitpunkt völlig, obwohl sie dringend notwendig wäre»,
sagte die Landesvorsitzende Barbara Römer der Deutschen
Presse-Agentur. Empfohlen wird die jährliche Grippeimpfung für
Schwangere, für Frauen und Männer mit chronischen Erkrankungen, für
Menschen ab 60 Jahre und für medizinisches Personal.

Wie Römer sagte, steigt die Zahl der Infektpatienten seit Ende August
rasant an. Diese Entwicklung habe früher eingesetzt als im
vergangenen Jahr. Gleichzeitig steige auch der Anteil der Menschen,
die positiv auf Corona getestet werden. «Hierbei handelt es sich fast
ausschließlich um Ungeimpfte», sagte Römer. «Eine Impfung gegen
Grippe ist gerade auch in diesem Winter extrem wichtig, da ein hohes
Risiko für eine starke Grippewelle zu erwarten ist.»

Dies liege daran, dass in den kommenden Monaten weder mit einem
harten Lockdown noch mit Abstandsgeboten zu rechnen sei. Daher sei zu
erwarten, dass das Grippevirus wieder stärker von Mensch zu Mensch
übertragen wird.

Hinzu komme, dass die Immunität gegen die Influenza innerhalb der
Bevölkerung zurzeit nur in sehr geringem Maße bestehe. «Im
vergangenen Jahr hat praktisch keine natürliche Konfrontation von
Menschen mit dem Grippevirus stattgefunden», sagte die
Landesvorsitzende mit Blick auf die strengen Hygiene- und
Abstandsregeln zum Schutz vor der Corona-Infektion. Dadurch habe es
auch kaum eine Chance zur Übertragung des Grippevirus gegeben.

«In den Praxen erleben wir aktuell eher eine Zurückhaltung bei der
Bereitschaft für eine Grippeimpfung», sagte Römer. Viele Patienten
seien mit Blick auf das Thema Impfen «gesättigt». Manche Menschen,
die üblicherweise ohne großen Gesprächsaufwand ihrer jährlichen
Grippeimpfung zugestimmt hätten, müssten in diesem Jahr erneut von
deren Notwendigkeit überzeugt werden, sagte die Fachärztin.