Holetschek verspricht Kampf gegen Engpässe bei Arzneimitteln

München (dpa/lby) - Im Kampf gegen Lieferprobleme bei Arzneimitteln
will Bayerns Gesundheitsminister Produktionsstätten in Europa
ausbauen. Die vielen Preisregulierungen führten dazu, dass Hersteller
ihre Produktion vor allem nach Asien verlagern, um Kosten zu sparen,
erklärte Klaus Holetschek (CSU) am Sonntag. «Es herrscht zwar noch
nicht Alarmstufe Rot, aber doch schon Alarmstufe Gelb.» Die
rechtlichen Bedingungen zur Preiserstattung in der gesetzlichen
Krankenversicherung müssten überdacht werden.

Ein Gutachten für sein Ministerium habe gezeigt, dass viele
Arzneimittel mit chemisch-synthetischen Wirkstoffen nicht in Europa,
sondern in Asien produziert werden. Die Regelungen, die den
Erstattungspreis für Arzneimittel senken, würden dies befeuern. Ein
Problem sei dabei weniger die Herstellung der Arzneimittel selbst als
die Lieferung von Ausgangsprodukten, also der Wirkstoffe.

Für Pharmaunternehmen gebe es nur eine Selbstverpflichtung, um
Engpässe zu melden. Holetschek fordert daher, eine gesetzliche
Meldepflicht bei Lieferengpässen sowohl von versorgungsrelevanten
Arzneimitteln als auch von deren Wirkstoffen zu prüfen.

Lieferengpässe bei Arzneien gibt es seit Jahren. Gewerkschaften sehen
die komplexen Lieferketten in der Globalisierung als Ursache: Viele
Wirkstoffe für Medikamente werden aus Kostengründen in China und
Indien hergestellt. Kommt es in Fernost zu Fertigungsproblemen,
Verunreinigungen oder zum Stillstand in der Produktion, kann sich das
in Deutschland niederschlagen. Die Engpässe will auch die EU mit
einer neuen Arzneistrategie angehen. Der Verband der Chemischen
Industrie glaubt jedoch nicht, dass sich die Produktion kurzfristig
nach Europa zurückverlagern lässt.