Aktionen, Prämien und noch mehr: Corona-Impfquote soll steigen

Politiker und Verbände übertreffen sich mit Vorschlägen, wie sich die

Impfquote im Kampf gegen die Corona-Pandemie noch erhöhen lässt.
Gelingt es, den Anteil der Geimpften rechtzeitig zum Herbst noch
einmal deutlich zu steigern?

Berlin (dpa) - Nach der Aktionswoche für Corona-Impfungen fordert der
Städtetag eine Fortsetzung der kreativen Maßnahmen. «Gelegenheit
macht Impfungen. Umso wichtiger ist es, dass es diese wirksamen
Angebote auch nach dem Ende der Impfzentren zum 1. Oktober 2021
gibt», sagte Städtetag-Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy dem
Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). «Die Landesregierungen müssen
dafür jetzt ihre Pläne auf den Tisch legen.»

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hält trotz
ursprünglicher Skepsis sogar eine staatliche Impfprämie für sinnvoll.

«Aus meiner Sicht sollten wir in der Situation, in der wir sind, kein
Mittel ausschließen, um mehr Menschen zum Impfen zu bewegen», sagte
Lauterbach der «Passauer Neuen Presse» (Samstag). «Andernfalls droht

uns ein schwieriger Herbst.»

Der Kassenärztechef Andreas Gassen wiederum sprach sich für das Ende
aller Corona-Beschränkungen zum 30. Oktober als Anreiz zum Impfen
aus. «Nach den Erfahrungen aus Großbritannien sollten wir auch den
Mut haben zu machen, was auf der Insel geklappt hat, sagte der
Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung der
«Neuen Osnabrücker Zeitung» (Samstag). «Meine Wette: Dann sind wir

Ende Oktober bei einer Impfquote von 70 Prozent oder noch höher, weil
sehr viele Menschen das Angebot dann doch schleunigst annehmen
werden.»

In der vergangenen Woche hatten Bund, Länder und Kommunen möglichst
niedrigschwellige Angebote gemacht, die Bürger in ihrem Alltag ohne
großen Zeitverlust den «Piks» ermöglichen sollten. Die Quote der
vollständig geimpften Menschen ist in Deutschland mit zuletzt 62,8
Prozent niedriger als in einigen anderen europäischen Ländern.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will Bürgern nach einer
unbemerkten Corona-Infektion ermöglichen, dass ein Antikörpertest und
eine Impfung bereits als Nachweis für einen vollständigen Impfschutz
ausreichen. «Viele Bürgerinnen und Bürger waren infiziert, ohne es zu

merken», sagte der Politiker der «Bild»-Zeitung (Samstag). «Mit ein
em
qualitativ hochwertigen Antikörpertest kann man das mittlerweile
sicher nachweisen.»

Die Impfverordnungen müssten dafür nicht angepasst werden, heißt es
in dem Bericht unter Berufung auf das Gesundheitsministerium. Die
neue Regel solle in Kürze auf der Homepage des Paul-Ehrlich-Instituts
bekanntgegeben werden. Bezahlt werden muss der Antikörpertest (circa
20 bis 25 Euro) allerdings selbst. Für den Status «Genesen», für de
n
keine Impfung erforderlich ist, sei nach wie vor ein positiver
PCR-Test als Nachweis erforderlich. Der Status gilt für sechs Monate
nach der Infektion - danach ist auch für diese Menschen eine Impfung
nötig, um als geschützt zu gelten.