Berlusconi wehrt sich gegen Gutachten - Prozess-Fortsetzung unklar

Mailand (dpa) - Der Fortgang des Prozesses gegen Silvio Berlusconi um
um seine «Bunga-Bunga-Partys» ist offen. Der konservative ehemalige
italienische Ministerpräsident lehnt ein vom Gericht in Mailand
angeordnetes Gutachten zu seinem physischen und psychischen Zustand
ab und kündigte am Donnerstag brüskiert an, nicht mehr persönlich vor

Gericht zu erscheinen.

Eigentlich hätte das Gericht das Gutachten bis zum 5. November haben
wollen. Wegen der Weigerung Berlusconis sei das aber nun hinfällig,
schrieb die italienische Nachrichtenagentur Ansa, die aus einem Brief
Berlusconis an das Gericht zitierte.

Der Politiker, der Ende des Monats 85 Jahre alt wird, beklagt, dass
so ein Gutachten seine Ehre verletze und eine «klare Vorverurteilung»
darstelle. «Das kann ich nicht akzeptieren.» Die Kammer hatte am
Mittwoch die Untersuchungen Berlusconis angeordnet. Nun muss das
Gericht entscheiden, wie und wann es weiter geht.

Das Verfahren in Mailand und ein weiteres in Siena waren mehrfach
wegen Berlusconis gesundheitlicher Probleme aufgeschoben worden,
wegen der der Angeklagte nicht erscheinen konnte. Der Parteichef der
konservativen Forza Italia leide nach einer Corona-Infektion vor rund
einem Jahr noch an den Langzeitfolgen, hieß es dazu.

Berlusconi ist wegen Zeugenbestechung im Zusammenhang mit einem
früheren Prozess um «Bunga-Bunga-Partys» mit jungen Frauen angeklagt.