Ministerium plant kein 2G-Optionsmodell für Handel

Noch stehen erst die Eckpunkte, in der nächsten Woche sollen dann die
neuen Corona-Regeln im Kabinett beschlossen werden. Für Kritik sorgt
vor allem die 2G-Regel, die den Zugang zu bestimmten Bereichen nur
für Geimpfte und Genesene vorsieht.

Dresden (dpa/sn) - Das mit der neuen Corona-Schutzverordnung geplante
2G-System als Optionsmodell in Sachsen soll nicht für den
Einzelhandel gelten. Für den Zugang zu Geschäften des Einzelhandels,
Supermärkten und Einkaufszentren gelten weiterhin die jeweiligen
Hygienekonzepte sowie Maskenpflicht, teilte das
Gesundheitsministerium am Donnerstag mit und reagierte damit auf
Medienberichte.

Die Möglichkeit, nur noch Geimpften und Genesenen (2G) Zutritt zu
gewähren, wird demnach für Innengastronomie, Veranstaltungen in
Innenräumen, Events bis zu 5000 Personen, Hallenbäder und Saunen
sowie Diskotheken und Clubs diskutiert. Veranstalter sollen
freiwillig über dieses Optionsmodell entscheiden können. Im Gegenzug
soll die Möglichkeit bestehen, Beschränkungen wie die Maskenpflicht
und das Abstandsgebot aufzuheben. Allerdings muss eine
Einlasskontrolle erfolgen.

Endgültig werden die neuen Regeln aber erst mit der neuen
Corona-Schutzverordnung festgelegt, die nächste Woche beschlossen
wird und am Dienstag (21. September) vorgestellt werden soll. Derzeit
laufe das Anhörungsverfahren und die Auswertung, hieß es. Unklar ist
bisher auch, ob Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren und Menschen,
die sich nicht impfen lassen können, beim Besuch entsprechender
Einrichtungen einen Test benötigen.

Das sächsische Bäckerhandwerk kritisierte mögliche 2G-Regelungen als

Einschränkungen für den Innenbereich von Bäckerei-Cafés. Sollte die

Regel in Kraft treten, seien die Betriebe nicht bereit, ihre Kunden
zu kontrollieren, betonte Landesobermeister Roland Ermer.

Der Verein Initiative Familien warnte unterdessen davor, Kinder und
Jugendliche zu diskriminieren. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren
sollten in der neuen Corona-Schutzverordnung von den Einschränkungen
der 2G-Option ausgenommen werden, hieß es. Die AfD-Fraktion
kritisierte, dass auch der aktuelle Entwurf zur
Corona-Schutzverordnung keine dauerhafte tragfähige Strategie zum
Leben mit dem Virus biete.

Am Donnerstag lag die Zahl der wöchentlichen Neuinfektionen pro 100
000 Einwohner bei 38,0 - nach 36,8 am Mittwoch. Bundesweit lag die
Inzidenz am Donnerstag bei 76,3. Die höchsten Ansteckungsraten haben
in Sachsen derzeit der Erzgebirgskreis (52,1) und der Landkreis
Zwickau (49,7). Am niedrigsten ist die Ansteckungsrate derzeit im
Landkreis Leipzig (19,4). Für den gesamten Freistaat registrierte das
RKI am Donnerstag 354 neue Infektionen und einen Todesfall.