Corona-Stufenmodell kommt auch in Bremen - 2G für Gastronomie?

Bremen steht bei der Impfquote ganz oben im Ländervergleich, bei der
Inzidenzzahl aber an letzter Stelle. Das kleinste Land kündigte ein
Stufenmodell an und wirbt für einen «Aufbruch nach der Pandemie».

Bremen (dpa/lni) - Das Bundesland Bremen folgt dem Beispiel anderer
Länder und entwickelt einen Stufenplan zum Umgang mit der
Corona-Pandemie. Der wird nicht mehr nur auf der Sieben-Tage-Inzidenz
der Neuinfektionen basieren, sondern auch auf Zahlen aus den
Krankenhäusern. Mit diesem Stufenmodell könne Bremen angesichts der
sehr guten Impfquote im Bundesland gut durch den Winter kommen, so
Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD). Für die CDU-Opposition
passiert das zu langsam. Andere Länder seien in dem Punkt schon
deutlich weiter.

Der Reaktionsplan werde eine Entwarnungsstufe bei niedrigen
Corona-Werten, eine Risikostufe bei hohen Werten und wahrscheinlich
zwei Stufen dazwischen enthalten, sagte Bovenschulte am Donnerstag in
einer Regierungserklärung in der Bürgerschaft. Zusätzlich zum
bisherigen Sieben-Tage-Inzidenzwert als Gradmesser werde die Belegung
der Intensivstationen und die Hospitalisierungsinzidenz als neuer
Leitindikator berücksichtigt. Letzterer spiegelt die Neuaufnahme von
Patienten in den vergangenen sieben Tagen wegen einer
Corona-Infektion wider. In Bremen sank die Sieben-Tage-Inzidenz am
Donnerstag auf 112,8 nach 114,1 am Vortag. Das kleinste Bundesland
hat damit aber weiterhin den höchsten Wert unter den Bundesländern.

Für die Ankündigung allein habe es keine Regierungserklärung bedurft,

kritisierte CDU-Fraktionschef Heiko Strohmann. Die Änderung hätte aus
seiner Sicht bereits in eine neue Corona-Verordnung einfließen
können. Strohmann schlug einen nicht ständigen Ausschuss
«Corona-Pandemie-Folgen» vor, um eine parlamentarische, politische
und gesellschaftliche Bilanz des administrativen Umgangs mit der
Pandemie zu ziehen. Dies dürfe nicht alleinige Aufgabe des Senats und
der Verwaltung sein.

Bovenschulte betonte, anders als bislang könne man sich durchaus
vorstellen, dass in einigen Bereichen, etwa in der Gastronomie, in
Clubs und in Konzerten, von der sogenannten 3G-Regelung abgewichen
und dort 2G ermöglicht werde. Dies bedeute dann auch, dass sich
Betreiber von bestimmten Beschränkungen lösen könnten, wenn sie nur
noch Geimpften und Genesenen den Zutritt erlaubten. Zugleich
unterstrich er, dass ein «Aufbruch nach der Pandemie» nötig sei, um
eine noch stärkere Spaltung in Arme und Reiche zu verhindern.

Die CDU verwies auf eine optionale Regelung, wie sie in Hamburg
praktiziert wird. Dort gilt 3G («Geimpft, Genesen, Getestet») als
Basis, zusätzlich gibt es aber eine 2G-Option. Dadurch haben laut
Hamburger Senat die Eventbranche, kulturelle Einrichtungen oder
Gastronomie eine weitere Möglichkeit, ihre Angebote zu unterbreiten
und ihr Geschäftsmodell unter erleichterten Bedingungen
durchzuführen.