Zahl der Corona-Fälle in Schlachthof steigt auf über 120

Georgsmarienhütte (dpa) - Die Zahl der mit dem Coronavirus
infizierten Beschäftigten eines Schlachthofs in Georgsmarienhütte ist
auf mehr als 120 gestiegen. Die Mehrheit von ihnen - mindestens 87 -
leben im benachbarten Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen. Dort
gibt es unter anderem in Lengerich Unterkünfte für rumänische
Arbeiter. 38 positiv getestete Beschäftigte wohnen im Landkreis
Osnabrück, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte.

Der erste Fall war dem Schlachthof-Betreiber Steinemann Holding bei
einem Test vor Dienstbeginn im Betrieb aufgefallen. Es handelte sich
um einen Reiserückkehrer. Der Landkreis Osnabrück hatte dann
PCR-Tests für alle rund 300 Beschäftigte angeordnet.

Die Ansteckungen seien nicht im Schlachthof, sondern offenbar bei
privaten Treffen passiert, bevor die Quarantäne angeordnet gewesen
sei, sagte Geschäftsführer Andreas Steinemann. Der Schlachthof in
Georgsmarienhütte bleibe voraussichtlich bis Ende September
geschlossen.

Als Reaktion auf Corona-Ausbrüche in der ersten Welle der Pandemie
etwa beim Marktführer Tönnies sind Werkverträge in der
Fleischindustrie von der Bundesregierung verboten worden. Dieses
Verbot gilt seit Jahresbeginn. Zudem investierten viele Unternehmen
in Hygienevorkehrungen. Allerdings müsse sich die Wohnsituation der
vorwiegend aus Osteuropa stammenden Beschäftigten noch deutlich
verbessern, mahnte im April die DGB-Beratungsstelle «Faire Mobilität»

in Dortmund.