Nach Verdacht auf Tollwut bei einem Hund werden 41 Menschen geimpft

Tollwut ist für den Menschen tödlich. Nach Kontakt mit einem
eingeschleusten Hundewelpen muss schnell geimpft werden. In Bremen
und Niedersachsen haben 41 Menschen eine solche Behandlung bekommen.

Bremen (dpa) - Nach dem Verdacht auf Tollwut bei einem rechtswidrig
nach Bremen gebrachten Hundewelpen sind 41 Kontaktpersonen gegen die
für Menschen tödliche Erkrankung geimpft worden. In der Stadt Bremen
sind elf Menschen betroffen, darunter drei Jugendliche, wie der
Sprecher des Gesundheitsressorts am Mittwoch sagte. Im
niedersächsischen Landkreis Verden bekommen 30 Personen eine
Antikörper-Therapie, wie der Sprecher des Kreises sagte. Für einen
Impfschutz sind mehrere Spritzen nötig.

Eine Familie hatte den Welpen aus dem Ausland nach Bremen gebracht,
obwohl dieser nicht den vorgeschriebenen Impfschutz gegen Tollwut
hatte. Das kranke Tier wurde zunächst in einer Bremer Tierarztpraxis
behandelt und starb später in einer Tierklinik im Kreis Verden. Ein
Schnelltest auf Tollwut fiel positiv aus, das Ergebnis der amtlichen
Bestätigungsuntersuchung wird Ende der Woche erwartet. Das
Gesundheitsressort rechnet damit, dass der Verdacht bestätigt wird.

Nach Bekanntwerden des positiven Schnelltests am Freitag richteten
das Gesundheitsressort und das Gesundheitsamt Bremen Krisenteams ein.
Alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, Kliniken und
Notfallmediziner in Bremen wurden informiert und auf die mögliche
Versorgung von Menschen mit Tollwut vorbereitet. «Wir nehmen das
absolut ernst», sagte der Sprecher des Gesundheitsressorts. Alle
Kontaktpersonen seien so schnell wie möglich geimpft worden. Pro
Person seien bis zu fünf Impfungen nötig. «Mehr kann man nicht tun.
»

Bislang zeige keine Kontaktperson Krankheitszeichen, sagte der
Sprecher. Das Ressort rechne damit, dass die Impfungen wirkten und
niemand erkranke. Die Krisenteams seien wieder aufgelöst. Derzeit sei
die Lage ruhig. «Wir sehen uns in einer Situation, die entspannt und
gut beherrschbar ist», so der Sprecher des Gesundheitsressorts.
Inwieweit sich die Familie, die den Welpen nach Bremen brachte,
strafbar gemacht hat, werde geprüft.

Tollwut ist eine gefährliche Infektionskrankheit. Sie kann durch
infektiösen Speichel vom Tier auf den Menschen übertragen werden -
etwa nach einem Biss. «Im Prinzip ist es ein Todesurteil, wenn man
nicht innerhalb der ersten Tage impft», sagte der
Vorstandsvorsitzende des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin
in Hamburg, Egbert Tannich. «Theoretisch kann man sich auch
infizieren, wenn man Wunden an der Hand hat und mit dem Speichel des
Hundes in Kontakt kommt.»

In Deutschland wurde Tollwut bei Wildtieren systematisch bekämpft,
seit 2008 gilt das Land als tollwutfrei. Risiken für die Bevölkerung
gibt es dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge fast ausschließlich
bei Reisen in Ländern mit vielen Tollwut-Fällen. Den letzten
Tollwutfall bei einem in Deutschland wohnhaften Menschen gab es
demnach im Jahr 2007 - der betroffene Mann war in Marokko von einem
Hund gebissen worden.