Studie «Zürich Can»: Bio-Cannabis aus der Apotheke in der Schweiz

Zürich (dpa) - Einige Kiffer in Zürich können sich ihr Cannabis im
Rahmen einer Studie künftig ganz legal aus der Apotheke holen. Die
Stadt will abklären, wie sich die regulierte Abgabe auf die
Konsumenten auswirke, teilten die Verantwortlichen am Dienstag mit.
Das Cannabis soll in Bio-Qualität und zu günstigen
Schwarzmarkt-Preisen verkauft werden. Ziel sei es, «relevante
Erkenntnisse zum bestmöglichen Umgang mit Cannabis zu liefern», sagte
der Grünliberale Gesundheitsvorstand Andreas Hauri (GLP). Die Studie

«Zürich Can - Cannabis mit Verantwortung» wird von der
Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich geleitet.

Insgesamt gebe es etwa 140 000 bis 150 000 Cannabis-Konsumenten in
Zürich. «Durch ein Verbot lässt sich dieser Konsum nicht aufhalten,
durch ein Verbot kommt aber die Prävention zu kurz», so Hauri. Das
abgegebene Cannabis soll vor dem Verkauf standardisiert und geprüft
werden. Bei illegal bezogenem Cannabis könnten schwankende Mengen von
Tetrahydrocannabinol (THC) festgestellt werden. Das ist der
rauschbewirkende Bestandteil der Hanfpflanze. Zunehmend kämen auf dem
Markt auch synthetische Cannabinoide vor, die schwere
Gesundheitsschäden verursachen könnten, so die Verantwortlichen.

Im Rahmen der Studie sollen sogenannte Social Groups gegründet
werden, in denen Männer und Frauen das Cannabis gemeinsam kaufen und
konsumieren. Studienteilnehmer werden voraussichtlich ab August 2022
gesucht. Sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein, im Kanton Zürich
leben und bereits Cannabis konsumieren. Die begrenzt abgegebenen
Produkte sollen in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und Stärken
verfügbar sein. Für Polizeikontrollen erhalten Probanden einen
Ausweis, der sie zum Kauf, Besitz und Konsum der Droge berechtigt.

Die Schweiz hatte dieses Jahr einen Experimentierartikel im
Betäubungsmittelgesetz in Kraft gesetzt, der die dreieinhalbjährige
Studie ermöglicht. Andere Städte zeigten ebenfalls bereits Interesse.