Soldaten rücken ab - Corona-Einsatz in Hamburg endet

Fast eineinhalb Jahre haben sie Kontakte nachverfolgt, am Flughafen
und in Pflegeheimen geholfen. Oft mussten die Soldatinnen und
Soldaten mitansehen, wie Menschen an Covid-19 starben. Nun endet der
Einsatz der Bundeswehr in Hamburg.

Hamburg (dpa/lno) - Nach fast eineinhalb Jahren Kampf gegen die
Corona-Pandemie in Hamburg kehren die Soldatinnen und Soldaten in
ihre Einheiten zurück. Die Bundeswehr stellt ihre Amtshilfe Ende des
Monats ein. Insgesamt seien seit April 2020 rund 2000 Soldatinnen und
Soldaten im Einsatz gewesen, sagte der Kommandeur des
Landeskommandos, Kapitän zur See Michael Giss, am Montag bei einer
Feierstunde in der Reichspräsident-Ebert-Kaserne zum Auslaufen des
Einsatzes. Rund 50 Amtshilfeanträge seien vom Landeskommando Hamburg
koordiniert worden.

Eingesetzt waren die Soldaten aus Hamburg, Schleswig-Holstein,
Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern unter anderem in Hamburger
Pflegeeinrichtungen, am Flughafen und in allen Gesundheitsämtern der
Hansestadt. Derzeit seien noch rund 50 Bundeswehrangehörige aus Husum
und Jagel im Einsatz. Die Soldaten und Soldatinnen unterstützten
unter anderem bei der Kontaktnachverfolgung, halfen in Impfzentren
oder stellten Infrastruktur zur Verfügung.

«Für die Truppensteller war der Einsatz in der Corona-Amtshilfe eine
Herausforderung: telefonische Kontaktnachverfolgung statt Brücken
bauen, Stullen schmieren statt grüne Ausbildung», sagte Giss. Gerade
während der ersten Welle hätten viele Soldatinnen und Soldaten
Erfahrungen mit dem Tod in Pflegeeinrichtungen machen müssen. Anfangs
habe es in den Einrichtungen auch ein gewisses Fremdeln gegeben, als
die Soldaten aufgetaucht seien. Doch «dann die Erfahrung: «Wir geben
ihnen eine Aufgabe und die mache sie einfach - und das richtig
klasse», sagte Giss.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher(SPD) sagte, die Stadt sei
dankbar, dass die Bundeswehr Hamburg bei der Bekämpfung der
Corona-Pandemie geholfen habe. «Deutschland ist durch diese Pandemie
auch deshalb so gut gekommen, weil die Bundeswehr geholfen hat.» Das
gelte sicher auch für andere Bundesländer, «aber ganz besonders für

Hamburg», betonte Tschentscher. Er habe nur positive Rückmeldungen
erhalten. «Es ist gut zu wissen, dass - wenn es darauf ankommt, wenn
Not am Mann ist oder auch an der Frau - dass die Bundeswehr im
Hintergrund bereitsteht und Hilfe leistet, auf die sich die Menschen
in Hamburg verlassen können.»

An der Feierstunde nahmen unter anderem auch Innensenator Andy Grote,
Sozialsenatorin Melanie Leonhard (beide SPD) teil. Erwartet wurden
auch der Präsident der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr,
Klaus Beckmann, und der Kommandeur und ärztliche Direktor des
Bundeswehrkrankenhauses Hamburg, Admiralarzt Knut Reuter. Im
Bundeswehrkrankenhaus wurden den Angaben zufolge bislang rund 200
Covid-Patienten behandelt.