Gesundheitssenatorin Kalayci besorgt wegen Impfquote

Berlin (dpa/bb) - Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci zeigt
sich angesichts der momentan nur noch geringen Fortschritte bei den
Corona-Impfungen besorgt. «Wenn man ehrlich ist, muss man sagen, wir
haben es nicht geschafft», sagte die SPD-Politikerin am Montag in der
Sendung «Frühstart» von RTL/ntv. «Der Herbst steht vor der Tür, w
ir
sind in der vierten Welle, und wir haben Impfquoten, die sind
tatsächlich nicht ausreichend, um das Schlimmste zu vermeiden.»

Sollte die vierte Welle nicht durch die jetzt groß angelegte
Impfaktion zu stoppen sein, dann wären aus ihrer Sicht wieder
Maßnahmen notwendig wie etwa «2G» - also Zugang zu vielen Bereichen
nur für Geimpfte und Genesene. «Das Testen ersetzt nicht das Impfen.
Das muss man klar sagen», sagte Kalayci. «Bei denen ein Impfen nicht
möglich ist, also bei den unter 12-Jährigen, da geht es nicht anders.
Bei den über 12-Jährigen müssen wir aber massiv auf das Impfen
setzen.»

Der Ausdrucksweise des ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck,
der Impfgegner als «Bekloppte» bezeichnet hatte, mag sich Kalayci
nicht anschließen. «Das ist seine Wortwahl. Er hat sich die Freiheit
genommen. Mein Verständnis ist aber auch nicht da für Menschen, die
sagen, ich lass mich nicht impfen.»

Man müsse zur Kenntnis nehmen, dass es Hardliner gebe, die sagen, ich
lass mich auf keinen Fall impfen, so Kalayci. «Aber es gibt auch
einen Bevölkerungsanteil, der noch überlegt, und den müssen wir
ansprechen und motivieren.»

Am Montag startete bundesweit eine Aktionswoche mit zahlreichen
kreativen und niedrigschwelligen Impfangeboten.