Hindu-Tempel in Bremen soll im kommenden Sommer fertig sein

Seit Kuh Madel den Ort für gut befand, ist auf der Baustelle viel
passiert. Doch bis die Bremer Hindu-Gemeinde ihren Tempel hat, werden
noch viele Monate vergehen. Denn beim Aufbau sind Fachleute aus
Indien erforderlich.

Bremen (dpa/lni) - Der Bau des Hindu-Tempels in Bremen hat sich durch
die Corona-Pandemie weiter verzögert. Eine Fertigstellung in diesem
Jahr sei unwahrscheinlich, sagte der Sprecher der Hindu-Gemeinde,
Pathmakaran Pathmanathan. Er rechne aber damit, dass die Arbeiten bis
zum Sommer 2022 abgeschlossen sind. Anfang des Jahres ging
Pathmanathan noch davon aus, dass das Gebetshaus im Oktober steht.

Die Bremer Hindu-Gemeinde hatte im Januar 2018 für überregionales
Aufsehen gesorgt, weil sie die Baustelle von einer Kuh begehen ließ.
Nachdem Kuh Madel den Ort für gut befand, begannen die
Verantwortlichen mit der weiteren Planung und reichten den Bauantrag
ein. Zum ersten Spatenstich im August 2020 verteilte ein
Hindu-Priester spezielles Kürbiswasser auf dem Baugrund - zum Schutz
vor bösen Geistern. Das hinduistische Gebetshaus mit einem zehn Meter
hohen Turm entsteht auf einem Grundstück der Bremer Heimstiftung
inmitten eines sozial-ökologischen Quartiers.

Für die Innenarchitektur des Tempels sollten Fachleute aus Indien
anreisen. Auch verschiedene Gottheiten, die im Tempel einen Platz
bekommen, werden in Indien hergestellt. Die Corona-Pandemie hat
jedoch manche Pläne verändert. Der Plan ist nun, dass Vertreter der
Gemeinde nach Indien reisen, um die inzwischen fertig gestellten
Statuen aus speziellen Marmorsteinen auf Echtheit prüfen zu lassen.
«Wegen Corona haben wir ein bisschen Angst, nach Indien zu fliegen»,
sagte Pathmanathan, der 1989 aus Sri Lanka nach Deutschland kam und
in Bremen einen Verein für gläubige Hindus gründete. Er wolle mit der

Reise warten, bis sich die Lage verbessert habe.

Dennoch schreitet der Bau voran. «Wir haben das Gebäude einigermaßen

fertig», berichtete der Gemeindesprecher. Der Turm stehe allerdings
noch nicht, Leitungen müssten verlegt und die Inneneinrichtung fertig
gestellt werden.

Der Tempel und das angrenzende Nebengebäude, das im November fertig
werden soll, umfassen insgesamt rund 420 Quadratmeter. Finanziert
wird das Bauvorhaben über einen Kredit sowie Spenden. Noch im Februar
rechnete Pathmanathan mit Kosten von rund 600 000 Euro - inzwischen
erwartet er eine höhere Summe. Die Preise für Holz und für die
indischen Arbeiten seien gestiegen, sagte er.