Scholz und Baerbock für Bürgerversicherung - Laschet dagegen

Berlin (dpa) - SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz und seine Konkurrentin
von den Grünen, Annalena Baerbock, ziehen bei den Plänen zur
Einführung einer Bürgerversicherung an einem Strang. Die Einführung
einer solchen Versicherung, in die alle einzahlen würden, sei eine
Herzensangelegenheit für ihn, sagte Scholz am Sonntagabend im zweiten
großen TV-Schlagabtausch der Kanzlerkandidaten von Union, SPD und
Grünen. Besonders werde im Bereich der Pflege deutlich, dass eine
solche Versicherung Sinn mache. Auf die Nachfrage, ob er als Kanzler
eine Bürgerversicherung zur Bedingung für eine Koalition machen
werde, sagte Scholz: «Alles, was in meinem Wahlprogramm steht, ist
eine Bedingung. Und dann gucken wir mal, wie weit wir kommen.»

Laschet betonte im Gegenzug, er lehne die Einführung einer
Bürgerversicherung ab. «Hier unterscheiden wir uns fundamental.» Ihn

wundere, dass Scholz als Finanzminister angesichts der Erfahrungen in
Europa einen solchen Vorschlag mache. Die Einheitsversicherung habe
in Dänemark oder Großbritannien ein schlechteres Gesundheitssystem
zur Folge. Baerbock betonte: «Ja, ich will den Weg zu einer
Bürgerversicherung gehen, die bedeutet, dass viel mehr Menschen
einzahlen.» Der erste Schritt sei, «dafür zu sorgen, dass Menschen,
die jetzt privat versichert sind, in die Gesetzliche wechseln
können.»