Corona-Inzidenzwert in Niedersachsen leicht gesunken

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Niedersachsen ist leicht gefallen, bleibt
aber auf relativ hohem Niveau. Sollte die Lage sich verschärfen,
dürften vor allem Ungeimpfte in den Fokus geraten.

Hannover (dpa/lni) - Bei steigenden Corona-Zahlen müssen Ungeimpfte
in Niedersachsen mit stärkeren Einschränkungen rechnen.
Ministerpräsident Stephan Weil sagte der «Neuen Osnabrücker Zeitung
»:
«Wenn die Corona-Infektionszahlen und die Zahlen infizierter
Patientinnen und Patienten in den Kliniken deutlich ansteigen, werden
Einschränkungen für ungeimpfte Menschen unumgänglich sein.»

Als Grund gab der SPD-Politiker an, dass von dieser Gruppe die
Risiken ausgingen. «Das Problem der Infektionen liegt in der Gruppe
der Ungeimpften. Also müssten sich auch alle einschränkenden
Maßnahmen auf diese Gruppe konzentrieren, und zwar insbesondere dort,
wo viele Menschen zusammenkommen.» Für Kinder und für Menschen, die
sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen könnten, müsse es

dann besondere Regelungen geben, so der SPD-Politiker.

2G bedeutet, dass nur Geimpfte und Genesene Zutritt zu bestimmten
Einrichtungen haben. Baden-Württemberg plant derartige Beschränkungen
für ungeimpfte Erwachsene im Fall einer Überlastung der Kliniken mit
Corona-Patienten. Dann hätten Ungeimpfte keinen Zutritt mehr zu
Restaurants, Kultur- und Sportveranstaltungen und müssten soziale
Kontakte daheim auf ein Minimum reduzieren. Die neue Verordnung soll
am Montag in Kraft treten. Weil hatte bereits gesagt, dass er eine
2G-Verordnung auch für Niedersachsen nicht ausschließen könne.

Die Sieben-Tage-Inzidenz ging in Niedersachsen indes leicht zurück.
Sie lag nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) am Samstag bei
74,2 - so viele Menschen pro 100 000 Einwohner haben sich binnen
einer Woche mit dem Virus angesteckt. Am Freitag hatte die Inzidenz
bei 76,5 gelegen. Weitere zwei Menschen starben an oder in
Zusammenhang mit dem Virus, die Gesamtzahl stieg auf 5875. Im
kleinsten deutschen Bundesland Bremen lag die Sieben-Tage-Inzidenz
bei 125 - dies war weiterhin der höchste Wert unter den
Bundesländern.

Die Belegung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten in
Niedersachsen lag am Samstag bei 4,8 Prozent der Gesamtkapazität
(Freitag 4,7 Prozent).

In Niedersachsen gibt es aktuell ein Corona-Warnstufensystem mit drei
Kategorien. Wenn in einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt fünf
Tage lang in Folge die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen die
Zahl 50 überschreitet, sind etwa Innengastronomie, Friseure oder
Fitnessstudios in der Regel nur noch für Geimpfte, Genesene und
Getestete (3G) zugänglich.

Weiter ausschlaggebend sind die Zahl der Menschen mit Covid-19 in
Krankenhäusern im Land sowie die Belegung der Intensivbetten mit
Covid-19-Patienten. Werden in mindestens zwei der drei Kategorien
Schwellenwerte erreicht, können die Kommunen eine Warnstufe per
Verfügung feststellen.

Bei der Belegung der Krankenhäuser mit Covid-19-Patienten lag die
Inzidenz wie am Freitag bei 4,2. Das heißt: Im landesweiten Schnitt
wurden in den vergangenen sieben Tagen statistisch gesehen 4,2 von
100 000 Einwohnern im Zusammenhang mit ihrer Corona-Infektion in
einer Klinik behandelt. Ab einem Wert von 6 ist in Niedersachsen der
erste Schwellenwert erreicht, weitere Schwellenwerte sind 9 und 12.