Kassenärzte-Chef: Begeisterung für Auffrischungsimpfungen gering

Berlin (dpa) - Das Interesse der Menschen an einer dritten
Corona-Impfung ist derzeit nach Ansicht des Vorsitzenden der
Kassenärztlichen Bundesvereinigung gering. «Die Zahlen zeigen, dass
derzeit weder besonders viele Ärzte bei den Auffrischimpfungen
mitmachen noch in der Bevölkerung der Bedarf nach einer weiteren
Dosis groß ist», sagte Andreas Gassen der «Welt am Sonntag». Nach
Angaben des Robert Koch-Instituts vom Freitag haben sich bislang
etwas mehr als 162 000 Menschen in Deutschland eine sogenannte
Booster-Impfung verabreichen lassen. Diese werden in mehreren
Bundesländern bereits für bestimmte Menschen angeboten, deren zweite
Impfung mindestens sechs Monate zurückliegt.

Dass diese Angebote bisher zögerlich angenommen werden, sieht Gassen
in der derzeit fehlenden Empfehlung der Ständigen Impfkommission
(Stiko) begründet. «Die Bevölkerung hat mittlerweile zu Recht
gelernt, beim Impfen nicht auf Politiker, sondern eher auf Mediziner
zu hören», sagte Gassen der «Welt am Sonntag». Auch die Ärzte sei
en
von dem erneuten Vorpreschen der Politik und der lückenhaften
Datenlage verunsichert.

«Die Begeisterung ist begrenzt, nach der sehr belastenden
Impfkampagne jetzt noch einzelne Auffrischimpfungen durchzuführen,
die schlecht vergütet und organisatorisch aufwendig sind», sagte
Gassen. Die Stiko plant nach Angaben ihres Chefs Thomas Mertens
zeitnah eine Empfehlung für Auffrischungsimpfungen.