Hunderte in MV nutzen Spontan-Impfangebote bei landesweitem Impftag

Beim landesweiten Impftag wollten die Gesundheitsämter die Menschen
dort abholen, wo sie gerade sind: Beim Einkaufen, in der Bibliothek,
beim Sightseeing. Hunderte kamen. Zehntausende müssen noch kommen, um
eine Impfquote von 85 Prozent zu erreichen.

Schwerin/Rostock (dpa/mv) - Beim Corona-Impftag in
Mecklenburg-Vorpommern haben am Freitag Hunderte Menschen die
Spontan-Angebote der Gesundheitsämter an teilweise besonderen Orten
genutzt. Im Landkreis Vorpommern-Rügen kamen bis zum Nachmittag knapp
300 Menschen zu den drei mobilen Impfteams in Binz, Zingst und im
Strelapark Stralsund sowie ins stationäre Impfzentrum der Hansestadt,
wie eine Landkreissprecherin sagte. Geimpft werden sollte noch bis
22.00 Uhr.

Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wurden bis zum Nachmittag
gut 300 Impflinge gezählt. «Häufig wurde der Impfstoff Johnson &
Johnson gewünscht», berichtete Kreissprecherin Haidrun Pergande. Bis
20.00 Uhr sollte noch im Impfzentrum Trollenhagen, beim DRK in
Neubrandenburg, im Impfzentrum Waren, im Landeszentrum für
erneuerbare Energien MV (Leea) in Neustrelitz und in der ehemaligen
Bibliothek in Malchin geimpft werden.

Die Stadt Rostock rechnete bis zum Abend mit rund 750 Erst- und
Zweitimpfungen, mit und ohne Termin, wie eine Stadtsprecherin sagte.
«Bis 16.00 Uhr waren es insgesamt 340 Impfungen. Das ist eine gute
Bilanz», sagte Stadtsprecherin Kerstin Kanaa. Da sich abzeichne, dass
am Nachmittag immer mehr Familien mit Kindern kommen, werde am 17.
September von 17.00 Uhr bis 20.00 Uhr ein freies Impfen besonders für
Familien mit Schulkindern im Rostocker Warnowpark angeboten.

In Schwerin gab es ein Angebot mit schöner Aussicht: Das
Gesundheitsamt baute an der Siegessäule beim Schloss ein Impfzelt
auf. Rund 150 Menschen ließen sich dort eine Spritze gegen Covid-19
geben, wie eine Stadtsprecherin berichtete. Auch hier sei vor allem
das Präparat von Johnson & Johnson gewünscht worden, das nur einmal
gegeben werden muss. Bei allen anderen zugelassenen Impfstoffen ist
hingegen eine zweite Spritze einige Wochen nach der ersten
erforderlich, um den kompletten Impfschutz aufzubauen.

Im Landkreis Nordwestmecklenburg wurden nach Angaben eines
Landkreissprechers 282 Biontech-Impfungen und 30 Impfungen mit
Johnson & Johnson verabreicht. Aktionen gab es etwa auf dem
«Markant»-Parkplatz in Grevesmühlen und im Impfzentrum Wismar - dort

mit Musik und einem Getränkewagen.

Für ganz Mecklenburg-Vorpommern listete eine Karte im Internet 27
Impfangebote ohne Termin für den landesweiten Impftag am Freitag auf.
Hintergrund für die Aktion ist die Impfquote, die aus Sicht von
Wissenschaftlern in MV und auch in Deutschland insgesamt bisher zu
niedrig ist, um die befürchtete vierte Infektionswelle im Herbst und
Winter zu stoppen.

Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus) sind
in MV aktuell 64,3 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft
und 60,6 Prozent haben den kompletten Impfschutz. Das Robert
Koch-Institut nennt 85 Prozent als Ziel. Um eine Steigerung der
Impfquote um 0,1 Prozentpunkte zu erreichen, müssen in MV rund 1600
Menschen geimpft werden. Um auf eine Quote von 85 Prozent zu kommen,
müssten sich in den nächsten Wochen mehr als 300 000 Menschen im
Nordosten impfen lassen.

In den kommenden Tagen und Wochen sollen die mobilen Impfaktionen
fortgesetzt werden. In Schwerin wird zum Beispiel am 16. September in
der Tafelausgabe der Petrusgemeinde im Plattenbaugebiet Mueßer Holz
geimpft - mit der Spritze ist dabei Oberbürgermeister und Arzt Rico
Badenschier (SPD).