Streit mit Brasiliens Verband sorgt für Kopfzerbrechen in England

London (dpa) - Die britischen Corona-Reiseregeln und Ärger mit dem
brasilianischen Fußballverband sorgen kurz vor dem nächsten Spieltag
bei den Trainern der Premier League für Kopfzerbrechen. So wissen Pep
Guardiola (Manchester City) und Jürgen Klopp (FC Liverpool) noch
immer nicht, ob sie ihre brasilianischen Stars aufstellen dürfen.
«Jetzt, um 13.35 Uhr, ist es unklar», sagte Guardiola am Freitag, gut
24 Stunden vor dem Auswärtsspiel bei FA-Cup-Sieger Leicester City,
mit Blick auf Torwart Ederson und Stürmer Gabriel Jesus.

Hintergrund ist ein Streit zwischen den Clubs und dem brasilianischen
Verband. Die Premier-League-Vereine hatten sich darauf geeinigt,
wegen der Pandemie keine Profis für WM-Qualifikationsspiele in
Ländern abzustellen, die auf der sogenannten Roten Liste der
britischen Regierung stehen. Dazu zählen alle südamerikanischen
Länder. Spieler müssten sich nach ihrer Rückkehr zehn Tage in
Hotel-Quarantäne begeben. Der brasilianische Verband will nun, dass
die Spieler gesperrt werden.

Guardiola verwies irritiert darauf, dass auch Brasilien scharfe
Reiseregeln habe. «Wenn sie (die Spieler) dorthin gereist wären,
hätten sie wegen Quarantäne nicht spielen dürfen. Wenn sie es also
getan hätten, um dann nicht in Brasilien spielen zu dürfen, dürfen
sie nach ihrer Rückkehr zehn Tage lang nicht spielen.» Der ehemalige
Bayern-Trainer betonte: «Das macht keinen Sinn.» Zuvor hatte auch
Liverpools deutscher Trainer Klopp die Situation und den
südamerikanischen Verband kritisiert.

Spielen wird hingegen der brasilianische Stürmer Richarlison vom
FC Everton, wie sein Trainer Rafael Benitez sagte. Der Club habe gute
Beziehungen zum brasilianischen Verband. Hintergrund ist, dass
Everton Richarlison die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen
erlaubt hatte, obwohl der Verein nicht dazu verpflichtet war. Dafür
verzichtet der Verband nun offenbar auf eine Sperre des 24-Jährigen.

Doch auch die Clubs, deren südamerikanische Spieler zu den
Qualifikationsspielen gereist waren, haben Probleme. So teilte der
Trainer von Tabellenführer Tottenham Hotspur, Nuno Espirito Santo,
mit, dass die Argentinier Giovani Lo Celso und Cristian Romero sowie
der Kolumbianer Davinson Sanchez erst am 19. September nach London
zurückkehren werden. Sie hielten sich derzeit mit einem Trainer in
Kroatien fit. Damit umgehen die Spieler die Hotel-Quarantäne in
Großbritannien.