Leiharbeit attraktiv für Pflegekräfte - Kliniken fürchten Folgen

Wetzlar (dpa/lhe) - Aufgrund der guten Konditionen für Pflegekräfte
könnte nach Ansicht des Klinikverbunds Hessen vermehrt
Krankenhaus-Stammpersonal in die Leiharbeit wechseln. «Ich sehe die
Gefahr schon, dass es zu relativ umfangreichen Abwanderungen von
Personal aus den Krankenhäusern kommen kann, wenn man jetzt nicht
dagegen steuert», sagte Reinhard Schaffert, Geschäftsführer des
Klinikverbunds Hessen mit Sitz in Wetzlar.

Attraktive Konditionen für Pflegekräfte in der Leiharbeit stellen
Krankenhäuser vor Probleme. Die Leiharbeiter helfen Kliniken zwar bei
Ausfällen und Engpässen, verursachen aber auch hohe Kosten. Bereits
vor der Corona-Pandemie schätzte Schaffert die Mehrkosten aufgrund
von Leiharbeit bei einem Krankenhaus mit etwa 300 Betten auf
mehrere Hunderttausend Euro jährlich. Während der Pandemie sei die

Größenordnung «sicherlich nicht gesunken».

Leiharbeitskräfte werden von Zeitarbeitsfirmen für eine begrenzte
Zeit an andere Unternehmen überlassen. In der Pflegebranche werden
sie meist bei Personalengpässen eingesetzt, beispielsweise während
einer Grippe-Welle. Leiharbeitskräfte in der Pflege werden laut
Branchenvertretern oft übertariflich gut bezahlt. Grund dafür sei
unter anderem der Fachkräftemangel in der Branche.

Laut Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren im Dezember 2020 in
Hessen 2,1 Prozent der Beschäftigten in der Gesundheits- und
Krankenpflege Leiharbeiter.