Bäderland warnt: Eltern lassen sich immer stärker vom Handy ablenken Von Stephanie Lettgen, dpa

Viele Monate konnten Kinder wegen der Corona-Pandemie kein Schwimmen
üben, die Bäder waren geschlossen. Gleichzeitig beobachtet der
Hamburger Schwimmbad-Betreiber Bäderland eine gefährliche
Entwicklung.

Hamburg (dpa/lno) - Eltern lassen sich nach Angaben des Hamburger
Schwimmbad-Betreibers Bäderland immer stärker vom Smartphone
ablenken. «Das nimmt seit Jahren zu, die Aufmerksamkeit sinkt», sagte
Sprecher Michael Dietel der Deutschen Presse-Agentur. Gerade nach der
langen, coronabedingten Schließzeit fehle es vielen Schwimmanfängern
an Übung im Wasser. Kinder, die nicht sicher schwimmen könnten,
dürften nie unbeaufsichtigt gelassen werden. Obwohl Bäderland 400
Rettungsschwimmer und Rettungsschwimmerinnen beschäftige, hätten
Eltern die oberste Aufsichtspflicht. «Einfach zu erwarten, der
Bademeister macht das schon, geht nicht. Wir können keine
1:1-Kinderbetreuung machen.»

Die 400 Rettungsschwimmer und Rettungsschwimmerinnen müssen laut
Bäderland mindestens einmal im Jahr bei einer
Rettungsfähigkeitsprüfung ihr Können nachweisen. Derzeit machen die
Bäderland-Auszubildenden Mary Weiher und Illya Ponomarov ihren
Rettungsschwimmer bei Ausbilder Andreas Mohr. Sie müssen unter
anderem in Kleidung schwimmen können, tief tauchen, Rettungsgriffe
erlernen, eine Puppe abschleppen oder reanimieren. Die Mitarbeitenden
müssen laut Unternehmen jeden Tag mehrmals auf Eltern, die ihre
Aufsichtspflicht nicht erfüllen, zugehen und sie warnen. «Man muss
unmittelbar beim Kind sein - auch wenn es Schwimmflügel trägt»,
betonte Dietel. Kinder würden lautlos untergehen.

Während der Corona-Pandemie waren die Bäder monatelang geschlossen
und es konnten keine Schwimmkurse stattfinden. Rund 15 000 Kinder
hätten nach Schätzung von Bäderland in den vergangenen Monaten
eigentlich das Schwimmen lernen sollen. Anfang Juni konnten die
Hallenbäder dann wieder für Kinderschwimmkurse und Schulschwimmen
öffnen. Seepferdchen- und Bronzekurse standen im Fokus. «Bereits nach
wenigen Tagen waren alle Angebote ausgebucht», berichtete der
36-Jährige.

Normalerweise gebe es in den Sommerferien 80 Kurse in den
Einrichtungen des städtischen Unternehmens, in diesem Jahr sollen es
bis Ende August 300 sein. Danach sind weitere Angebote geplant, um
aufzuholen. «Es wird in Hamburg keine Generation von
Nichtschwimmern», ist Dietel zuversichtlich. Im März hatte die
Bürgerschaft den Senat einstimmig aufgefordert, ein Konzept zu
erstellen, das Kinder nach der Wiedereröffnung der Bäder beim
Schwimmenlernen bevorzugt.

Für andere Schwimmer sind derzeit nicht alle Hallenbäder geöffnet,
jedoch alle Freibäder. Die ersten Schwimmer konnten sich dort Ende
Mai ins Wasser wagen. Es dürfen jedoch wegen der Corona-Maßnahmen
deutlich weniger Menschen kommen. Was das heißt, erläuterte Dietel am
Beispiel Kaifu-Freibad: An einem heißen Sommertag seien dort vor der
Pandemie 10 000 Menschen an einem Wochenend-Tag zu Gast gewesen,
berichtete der Sprecher. Derzeit seien es insgesamt lediglich 2000,
verteilt über mehrere Zeitfenster.

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